Holunder der Grenzgänger unter den Zauberpflanzen - Teil 2.
von Thomas Kinkele -
Ritual auf der Grenze zwischen Vergangenheit und Zukunft.
Wieder einmal war ein Kreis suchender Menschen zusammengekommen und wir hatten im Blockhaus ein zeremonielles Räucherritual mit heimischen Pflanzen erlebt. Ein Zyklus von neun aromatischen Pflanzenstoffen wurde gemeinsam erlebt, bei dem jeder Teilnehmer die individuellen Empfindungen zum Ausdruck bringen konnte.
Das Ritual stand unter dem Leitgedanken der Kontaktaufnahme und sollte einen Schritt zur inneren Selbstbestimmung und Liebesfähigkeit unterstützen. Das Tor der Werte als Eröffnungsmoment wurde mit Holundermark durchschritten, dessen Duft als leicht und süßlich aber mit einer sehr tiefen energetischen Schwingung wahrgenommen wurde. Salbei, Mariengras, Bilsenkraut, Wermut, Rainfarn, Wacholder, Ysop und Poleiminze folgten.
Eine äußerst intensive Erfahrung von Verbundenheit stellte sich ein und wesentliche Themen traten bei den Teilnehmern zu Tage, die deutlich machten, warum eine vollständige Hingabe an den Augenblick der Liebe im normalen Leben für sie oder ihn nicht möglich war.
Kathrin, zum Beispiel, hatte die Mutter als kleines Kind immer nur erzählt, wie hässlich und unattraktiv sie sei. Jetzt, als wirklich gut aussehende, reife Frau von 35 Jahren glaubte ihr inneres Kind dies immer noch und sie litt erheblich unter Neurodermitis.
Dem ganz entgegengesetzt wurde Stephanie, einer jungen Frau mit autistischen Zügen, ob ihrer liebreizenden optischen Erscheinung als Kind immer größte Aufmerksamkeit geschenkt was sie veranlasste, sich so hässlich wie möglich zu machen und sie zog sich von der Welt zurück, um nur „echte“ Zuwendung zu bekommen.
Beide konnten ihrem blockierten Verhältnis zu Liebe und Kontakt nachspüren und einen Schritt in Richtung Lösung tun. Mit großer Dankbarkeit wurden von allen Teilnehmern solche Offenbarungen empfangen.
Am nächsten Morgen trafen wir uns zum Tanz der 4 Himmelsrichtungen im Zaubergarten. Nach etwa 45 Minuten waren die Tanzenden derart energetisiert, dass alle sich nach Abschluss des Tanzes ins Gras fallen ließen, um die Bodennähe zu spüren.
Einem inneren Impuls folgend, der sich durch ein intensives Kribbeln im ganzen Körper bemerkbar machte, sprang ich auf, um die Gruppe für das Tagwerk zu motivieren und in diesem Moment formierte sich das wunderbare Bild. Alle hatten sich halbwegs erhoben, als ein sanfter Windstoß eine Wolke von Kirschblütenblättern spiralförmig genau über der Gruppe nieder rieseln ließ. „Frau Holle schüttelt ihre Betten aus“ stand wie ein einziger Gedanke im Raum und ein wundersamer Friede lag über der sonnendurchfluteten Wiese.
Im nächsten Augenblick schwebte ein Storch in etwa fünf Meter Höhe heran, drehte einen Kreis über der Gruppe und schwebte mit leichtem Flügelschlag wieder davon. Ungläubiges Staunen lag in allen Gesichtern.
Was für ein visionäres Bild, wenn man weiß, dass der Storch als Bote der Frau Holle gilt. Frau Holle hilft den Gebärenden und schützt die Kinder. Sie ist in der Mythologie mit dem Storch verbunden, der dadurch, dass er die Seelen der Neugeborenen aus dem Jenseits begleitet, die Zukunft sichert. Für alle, die diesen Augenblick erlebt haben war es eine Zukunft die das Gold erahnen lässt, welches den universell Liebenden erwartet.
Herzlichst Thomas Kinkele
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