Heilenergetik und der Umgang mit der Angst.
von Stefanie Menzel
Angst ist in der heutigen Zeit sehr weit verbreitet. Es ist auffällig, dass Situationen, die beim Einen Angst auslösen, bei den Anderen keine solchen Empfindungen wecken. Oftmals kann nicht einmal nachvollzogen werden, weshalb ein Mensch in einer bestimmten Situation Angst hat obwohl „man“ „objektiv“ betrachtet gewiss keine Angst zu haben bräuchte.
Angst ist ein sehr subjektiver, individueller und überaus belastender Zustand.
In der Heilenergetik wird die Angst als Röhre im Energiefeld bezeichnet, durch die große Mengen an Energie abfließen können.
Solche Energieabflüsse erfolgen schleichend wenn die Angströhre durch eine Vielzahl kleiner Ängstlichkeiten permanent in Gang gehalten wird.
Energieabflüsse können jedoch auch plötzlich in großem Umfang erfolgen wenn eine Lebenssituation die Angströhre akut aktiviert.
Wie kommt eine Angströhre zustande, wo kommt sie her, weshalb haben wir sie?
Zunächst einmal müssen wir uns vor Augen halten, wer wir als Menschen eigentlich sind.
Wir sind energetische Wesen, die in einer materiellen Welt Erfahrungen sammeln und Erkenntnisse gewinnen wollen. Wir nennen das Leben.
Die materielle Welt ist bezogen auf das gesamte Sein ein Ausnahmezustand. Um sich hier orientieren und am Leben halten zu können, ist Angst grundsätzlich notwendig und gut. Sie bewahrt vor Gefahren an Leib und Leben.
Im Laufe der Entwicklung wurde die Grundangst immer mehr durch zivilisatorische Ängste überlagert. Früher spürte man das Grundgefühl Angst vor dem Tod und den damit zusammenhängenden Ursachen, angefangen bei wilden Tieren über Krankheiten, Hungersnöten, Naturereignissen bis hin zu streitbaren Artgenossen. Heute hat man Angst vor allem was man sich in seinen Gedanken als gefährlich, schlimm, peinlich, anstrengend, auffällig, teuer, verboten u.a. ausmalen kann.
Die Grundangst hat man weitgehend durch die Sozialversicherungssysteme, die Verdrängung gefährlicher Tiere, die Schaffung eines Rechtssystems und die Entwicklung der Medizin in den Griff bekommen. Eigentlich dürfte die Angst heute keine Rolle mehr spielen – und doch ist sie weiter verbreitet und schlimmer als je zuvor. Sie wird sogar bewusst als Verkaufsargument oder als Verhaltensanreiz eingesetzt, um einseitige Vorteile zu erzielen.
Im Laufe seines Lebens lernt der Mensch einen sehr individuellen Umgang mit der Angst. Prägend ist die Familie und das soziale Umfeld von klein an. Dabei ist es nicht nur der verbale Ausdruck sondern das Verhalten der Bezugspersonen im Umgang mit Angst.
Wenn im Lebensumfeld des jungen Menschen eine Grundstimmung von echter Lebenszuversicht, Freude, Verbundenheit, Herzlichkeit, innerer Kraft und ein starkes Vertrauen in die Welt vorhanden ist, dann wird er diese Haltung weitgehend übernehmen und ein entspanntes Verhältnis zum Thema Angst pflegen.
Wenn die Mutter, der Vater oder die sonstige Bezugsperson Angst hat vor allen denkbaren Risiken des Lebens, dann wird das Kind eine starke Ängstlichkeit übernehmen. In seinem Energiefeld ist dann von Kindesbeinen an eine Angströhre vorhanden und sehr leicht durch einen Sachverhalt oder durch Gedanken zu aktivieren. Wird dies nicht bewusst erkannt und behandelt, wird das Angstempfinden tendenziell stärker und umfasst immer mehr Inhalte.
In der Heilenergetik ist die Angst ein Loch im Energiefeld, durch das Energie abfließt. Jede einzelne Angst erzeugt ein solches Loch. Mehrere oder viele Ängste fügen ein energetisches Loch an das andere und es entsteht die oben genannte Angströhre.
Eine Angströhre entfaltet eine sehr starke Affinität zu Inhalten, das heißt, alle denkbaren Lebenssachverhalte können als Angst empfunden werden. Banalste Vorgänge können Angst auslösen, weil es nicht um den auslösenden Sachverhalt geht sondern um die dahinter wirkende Angströhre.
Eine wirksame Angstbearbeitung kann sinnvoller Weise nur dort ansetzen wo der Auslöser für die inhaltlichen Ängste sitzt: in der aktivierten Angströhre.
Eine aktive Angströhre kann aufgelöst werden. Die inhaltlichen Ängste können dann angeschaut, wahrgenommen und hinterfragt werden. Da inhaltliche Ängste Scheinriesen sind, die bei genauer Betrachtung zur Bedeutungslosigkeit dahinschmelzen, können sie überwunden werden.
Das Anschauen, Hinterfragen und Loslassen von Ängsten ist eine allgemein angewandte Methodik. Leider wird die Bearbeitung als erfolgreich angesehen und beendet sobald die inhaltliche Angst überwunden ist. Wenn der ängstliche Mensch eine Schlange anfassen und eine Spinne über sein Gesicht krabbeln lassen kann, wird dies als Erfolg gefeiert. Die aktive Angströhre entfaltet ihre Affinität allerdings sofort beim nächsten Sachhalt und der Mensch bekommt noch beim Heimfahren Angst vor dem Linksabbiegen oder vor der nächsten Benzinpreissteigerung.
Die Heilenergetik entfaltet ihre tiefe Bedeutung in der Bearbeitung der Angströhre. Ihre Aktivität muss vermindert werden, um ihre Anziehungskraft für Alltagssachverhalte zu beenden.
Angstbearbeitung in der Heilenergetik erfolgt in mehreren Schritten:
1.Stärkung der energetischen Grundsituation, um überhaupt erst in der Lage zu sein, aktiv etwas zu verändern
2.Verstehen der Hintergründe und Abläufe des menschlichen Daseins, um ein Grundvertrauen in das Leben zu bekommen
3.Mentales Aufschneiden der Angströhre
4.Anschauen, Hinterfragen und Loslassen des Inhalts der Angst
5.Aufbau eines wesensgerechten sozialen Umfelds.
Heilenergetik bietet den erklärenden Hintergrund für Lebenssachverhalte. Sie ist keine Therapiemethode und ersetzt nicht den Gang zum Arzt.