Weihnachten in Frieden anstatt in Erwartungen.
von Sevira Patricia Landsberg -
Weihnachten steht vor der Tür – und wie so oft ist es für viele das Fest mit hohen Erwartungen: Man möchte Frieden und Glücksseligkeit spüren, vereint mit den Lieben unter dem Tannenbaum beisammen sein – und alles möge harmonisch ablaufen. Doch bei all dem Trubel im Vorfeld kann uns Wesentliches verloren gehen.
Was brauche ich für ein friedvolles Weihnachten?
Eine unspektakuläre Frage, die dennoch so viel Klarheit schaffen kann. Was ist mir persönlich wichtig? Wieviel Gemeinschaft tut mir gut, wieviel Ruhe kann und möchte ich mir gönnen? Es kann wertvoll sein, die Feiertage luftig zu gestalten, um nach einer Zeit des oft stressigen Jahresendgeschehens einmal durchatmen zu können. Nehmen wir uns bewusst etwas „Freiraum“, anstatt alles durchzutakten, um allen und allem gerecht zu werden.
Traditionen brauchen Sinn
Familientraditionen können etwas Wunderbares sein: sie vermitteln uns Zugehörigkeit, Vertrautheit und pflegen unsere Wurzeln. Schön, wenn man sich in aufrichtiger Freude auf das traditionelle Miteinander zu Weihnachten begegnen kann. Doch oft fühlen wir nur bloße Verpflichtung und hinterfragen den Sinn.
Dann brauchen unsere Traditionen ein Update: Was ist uns wirklich ‚heilig’? Gibt es neue Gegebenheiten, auf die alte Muster nicht mehr passen? Können sich alle noch gut mit den Abläufen arrangieren oder fängt etwas an, einem auf die Nerven zu gehen? Falls ja, wird es höchste Zeit, sich darüber auszutauschen, Bedeutsames behutsam zu klären, wieder mit Sinn zu füllen oder ggf. neue Absprachen zu treffen.
Enttäuschte Erwartungen
Wenn alles organisiert, abgesprochen, eingekauft, verarbeitet und vorbereitet ist, hat man nicht selten die Erwartung, das gelungene Fest sei nun garantiert. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn dann doch irgendwie die Stimmung kippt. Und schon ist der Weihnachtsfrieden dahin? Das allgegenwärtige Vorweihnachtsgeschehen macht uns glauben, dass Weihnachten toll wird, wenn im Außen alles perfekt ist. Doch dem ist nicht so!
Wir können erleben: Unsere Stimmung zu Weihnachten ist eben auch ein Gradmesser für unseren Stress, generelle Unzufriedenheit, Fremdbestimmtheit und ungeklärte Beziehungsmuster. Gerade weil an Weihnachten unser Bedürfnis nach Harmonie und Frieden so hoch ist, fällt es uns besonders auf, wenn wir dies, auch bei aller materiellen Fülle und Vorbereitungen, nicht empfinden können.
Auch mitten im trauten Familienkreis können wir uns auf einmal ganz allein und innerlich leer fühlen und nehmen unbedachte Bemerkungen unserer Lieben besonders persönlich.
Weihnachten – Gradmesser für unser Gefühlsspektrum
Diese Gefühle sollten nicht unterdrückt, sondern bewusst wahrgenommen werden: wir bekommen damit wertvolle Hinweise auf innere „Baustellen“. Und wenn wir die beschriebenen Signale erkennen und bearbeiten (Meditation und ganzheitliche Begleitung können hierbei wertvolle Werkzeuge sein), erschließt sich uns mit der Zeit, dass wir echte Freude und wahren Frieden im Inneren, in uns selbst finden: unabhängig von äußeren Umständen und anderen Menschen.
Dankbarkeit nährt inneren Frieden
Was kann uns dabei unterstützen?
Schaffen wir uns möglichst auch in der Vorweihnachtszeit kleine Inseln der Ruhe und Zeit für uns selbst in dem Gefühl, das Jahr allmählich ausklingen zu lassen. Was gab es Schönes in diesem Jahr? Welche Entwicklungsschritte sind wir gegangen? Wofür sind wir dankbar? Dieses Innehalten kann dabei helfen, unser Jahr - ein weiteres Jahr unserer Lebenszeit – bewusst zu würdigen.
Wir erinnern uns an Begegnungen, Situationen, Freudiges oder auch Herausforderungen, die uns haben wachsen lassen. Eventuell halten wir schon die Früchte daraus in den Händen. Nehmen wir das, was uns begegnet, dankbar an: Dankbarkeit erzeugt ein starkes Kraftfeld, das uns nährt und trägt.
So gelingt mit der Zeit ein anderer Blick – auch auf Weihnachten. Wir spüren Freude und Frieden tief in uns. Und es gibt auch Weihnachtsgeschenke - die Geschenke, die uns das Leben gemacht hat in diesem Jahr.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine besinnliche Vorweihnachtszeit und ein friedvolles, gesegnetes Weihnachtsfest!
Sevira Patricia Landsberg
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