„Ich gegen den Rest der Welt“ oder “Kuscheln? – Nein, danke!“
Der Mond im Sternzeichen Widder

von Illa Knappik
Menschen mit Widder-Mond haben als Kleinkind etwas Wildes, Unzähmbares an sich. Mit ihrer Lust an Wettkampf, Konfrontation und Reibung, mit ihrem Spaß an Bewegung und abenteuerlichen Spielen, sind sie alles andere als Schmusekinder.
Eher sind sie diejenigen, die von Mutter’s Schoß springen, um sich einer neuen Herausforderung des Lebens zu widmen, als dass sie großen Wert auf emotionale Nähe legen würden. Das heißt nicht, dass sie zu dieser nicht fähig wären, doch tief innen steckt die Angst, sich dadurch zu abhängig, zu unfrei, zu schutzlos zu zeigen.
Der Schutzmantel, den sich der Widdermond-Geborene durch seine Agilität, seine Lebhaftigkeit, Unruhe oder gar Streitsucht umlegt, wird mitbestimmt durch frühe Erfahrungen als kleines Kind oder bereits gar im Mutterleib.
Oft befand sich die Mutter während der Schwangerschaft oder der ersten Lebensjahre des Kindes in der Situation, gefühlsmäßig oder auch faktisch ganz allein auf sich selbst gestellt zu sein. Es mag Konflikte zwischen den Eltern gegeben haben, die es für die Mutter unmöglich machten, sich geborgen zu fühlen und an den Vater des Kindes anzulehnen, oder das Kind selbst war häufig Anlass zu Streitereien, so dass sich für die Mutter das innere Bild aufbaute: „Dann schaffe ich es mit dem Kind eben alleine.“
In anderen Fällen kommt es tatsächlich zur frühen Trennung der Eltern, das Kind muss schneller selbständig werden als andere Altersgenossen und lernt frühzeitig, sich zu behaupten. In jedem Fall fehlte der Mutter das subjektive Gefühl, sich während der Schwangerschaft oder in den ersten Jahren danach in einem Nest geborgen zu fühlen, sei es emotional, sozial oder finanziell.
Die Anspannung, unter der die Mutter stand, wird vom Kind entsprechend aufgenommen. Die Mutter wird von ihm als unstet und unberechenbar empfunden. Eine verlässliche Symbiose in Form eines Kuschelnestes kann gar nicht entstehen. So lernt das Kind schon früh, darauf zu verzichten, bzw. es gar nicht zu brauchen. Es lernt, sich schnell auf neue Situationen einzustellen und seinen „Mann“ zu stehen.
Den Lebensumständen entsprechend, wird die Mutter also gezwungenermaßen zur „Einzelkämpferin“, und so wird sie auch vom Kind wahrgenommen: als Amazone, als Kriegerin, als emanzipierte Frau. Die unbewusste Bindung an die Mutter sorgt dafür, dass Männer mit Widdermond sich später von einem ähnlichen Frauenbild angezogen fühlen, während Frauen mit Zeichen Widdermond sich in ihrer Identität als Frau so bestärkt sehen, wie sie die Mutter erlebten.
Die Widdermond-Thematik zeigt sich also im Kampf gegen den Rest der Welt, mit den Qualitäten der Selbstbehauptung und des Sich-Nicht-Unterkriegen-Lassens, als Problematik allerdings in einem Gewinnenwollen um jeden Preis, in einer geringen Frustrationstoleranz und einem starken Dominanzstreben. Dem Wesen des Widders entsprechend reagieren Widdermond-Geborene gefühlsmäßig heftig, spontan, unüberlegt, bis hin zu tollkühnen Kurzschlusshandlungen, die zwar eventuell bereut, doch bei nächster Gelegenheit erneut begangen werden.
Im Widder steckt – ganz seinem Naturell entsprechend – das Ungestüme, das Uneinsichtige und der Glauben an sich selbst, dieses Temperament will gelebt werden und findet gleichzeitig seine Begrenzungen im Umgang mit den anderen.
Für den Widdermond-Geborenen wohl schwerste Lernaufgabe und gleichzeitig größte Herausforderung wird es sein, sich nicht nur auf sich selbst zu verlassen und andere mit Ignoranz zu strafen, sondern wahre Begegnungsfähigkeit zu lernen, Vertrauen und Hingabe. Die Erfahrung, dass er nicht verlassen ist, wenn er sich auf andere verlässt, wird ihm die Geborgenheit und den Frieden geben, den selbst
ein ungestümer Widdermond im tiefsten Herzen braucht.
Ihre Illa Knappik