Über die Rose als Symbol und duftende Zutat
Sie stammt ursprünglich aus China und wurde in Europa zu einem der reichsten Symbole: Die Edelrose erfreut nicht nur das Auge und die Seele, sie verfeinert auch manches Rezept. Keine andere Pflanze besitzt größeren Symbolcharakter als die Rose, die als die älteste und traditionsreichste Kulturpflanze der Menschheit gilt.
Bereits vor 2700 Jahren wurden Rosen in chinesischen Gärten gezüchtet. Die meisten Rosenarten, von denen die heutigen vielfältigen Sorten abstammen, kommen aus Asien bzw. China und Japan.
Die Mumienkranzrose bezeugt, dass die Rose auch im alten Ägypten eine wichtige Rolle spielte. Aber auch im antiken Altertum hatte sie bereits eine mythische Bedeutung: Rote Rosen sollen aus dem Blut des Adonis und weiße Rosen aus dem Schaum der Venus entstanden sein.
Die Römer waren es auch, welche die Edelrosen nach Mitteleuropa brachten, wo man bis dahin nur die Heckenrose oder Hundsrose (rosa canina) kannte. Ein Exemplar dieser Art wächst seit Jahrhunderten am Hildesheimer Dom und hat alle Katastrophen, die das Bauwerk heimgesucht haben, gut überstanden.
Die Rose im Volksmund:
Die Symbolik der Rose ist weltweit so vielfältig wie die Achtung vor dieser „Königin der Blumen“. In ihrer Hauptheimat in China wird ihr jedoch dieser Rang von einer ebenso großen Schönheit streitig gemacht, der Päonie, hier in Europa als Pfingstrose oder Bauernrose bekannt. Sie ist als „Rose ohne Dornen“ als Symbol für Maria auf dem Tafelbild des Isenheimer Altars zu sehen.
„Keine Rose ohne Dornen“, sagt der Volksmund (wobei die spitzen Auswüchse botanisch betrachtet eigentlich Stacheln sind, was aber nicht gut klingt). Das deutet schon an, dass ihre Symbolik von tiefer Ambivalenz geprägt ist.
Steht sie einerseits für Treue, ewige Liebe und Vertrauen, wird sie auch als Symbol käuflicher Liebesdienerinnen gesehen. Früher sprach man von den Dirnen als Rosengässlerinnen, weil sie in der Rosengasse wohnten. Diese Frauen waren in alten Zeiten Dienerinnen der Liebesgöttinnen, und deren Blume war schon immer die Rose.
Weitere Gegensatzpaare, für welche die Rose steht, sind Vollkommenheit und Schönheit einerseits und Tod und Vergänglichkeit andererseits. Adonis musste eben erst sterben, bevor aus seinem Blut die roten Rosen wurden.
„Pflücke die Rose, ehe sie verblüht.“ Dieser Liedtext weist einerseits auf den Begriff der Tugendrose, eine „alte Jungfer“ hin, wo hingegen eine zu früh gepflückte Rose bedeutete, dass ein Mädchen zu früh seine Unschuld verloren hatte.
Die Rose als religiöses Symbol:
In den verschiedenen religiösen und spirituellen Traditionen finden wir die Rose immer wieder als tragendes Symbol. So steht sie im Christentum für die Vergebung Christi und für die Schönheit Mariens, sie steht im Mittelpunkt des Kreuzsymbols der Rosenkreuzer und wird auch bei den Freimaurern hochgeschätzt. Die Rose steht dort für Licht, Liebe und Leben. Kein Moslem streut Rosenblüten auf die Erde, um darüber zu gehen, da es die Blüten des Propheten Mohammed sind.
Dabei stammen die lukullischen und kosmetischen Anwendungen der Rosenblüten fast alle aus dem vorderen und mittleren Orient: Rosenöl, Rosenwasser, Marzipan und vieles andere. Der berühmte Nostradamus, der mit seinen Pillen aus Rosenblüten Pestkranke geheilt haben soll, hat dieses Rezept sicherlich aus alten arabischen oder persischen Büchern abgekupfert.
Rosensorten:
In China – wie schon erwähnt, der Heimat der meisten Rosen – spielt sie interessanterweise in der Mythologie keine so große Rolle, so dass westliche Feng-Shui-Berater sich am besten an die europäische Tradition halten.
Rote Rosen stehen für tiefe Liebe, rosa für Romanzen, weiß für Reinheit – sie werden auch als Grabblumen verwendet. Gelbe Rosen sind von ihrer Symbolik her eher neutral. Die verschiedenen Sorten sind meist Modeerscheinungen. In den letzten Jahren werden die langstieligen Baccararosen immer mehr von duften den alten oder „auf alt“ gezüchteten Rosen (so genannte englische Rosen) ab gelöst.
Der Begriff „Rosenkrieg“ ist durch den gleichnamigen Hollywoodfilm als Ehekrieg bekannt geworden.
Historisch ist er als der „Krieg“ zwischen der weißen Rose von York, einer rosa alba, und der roten Rose von Lancster, einer rosa damascena officinalis, auch Apotheker Rose genannt (sie steht im deutschen Arzneibuch) bekannt geworden.
Der eigentliche Streit ging selbst verständlich nicht um die Rosen, sie waren nur die Abzeichen der streiten den Parteien.
Genießen Sie den Anblick und Duft der Rosen, solange sie blühen, und wenn der Sommer vorbei ist, gönnen Sie sich den Duft als Parfüm oder den Geschmack als Rosenlikör, Marzipan (enthält Rosenwasser) oder in einem Stück unvergleichlicher Rosentorte nach dem Rezept der Freifrau von Löw zu Steinfurth, aus dem gleichnamigen weltbekannten Rosenzüchterdorf bei Bad Nauheim.