Bewusstsein: Tabuthema der Tod.
von Nathalie Schmidt -
Der Tod ist Teil des Lebens.
In unserer Gesellschaft ist der Tod immer noch ein Tabuthema. Er wird gerne ignoriert, denn viele Menschen meinen ihn dadurch aus ihrem Leben ausgrenzen zu können. Doch der Tod ist Teil unseres Lebens. Umso mehr man ihn versucht zu ignorieren, umso härter schlägt er irgendwann zu.
Wir müssen uns alle dem Thema Tod widmen, denn ohne Tod existiert auch kein Leben. Unser gesamtes Leben ist dem Kreislauf von Geburt, Leben und Tod unterworfen. Dies zeigt bereits die Natur in dem jedes Frühjahr Pflanzen aus der Erde geboren werden, leben blühen und gedeihen und im Herbst bzw. Winter wieder scheinbar sterben.
Jeder Mensch erlebt den Kreislauf von Geburt, Leben und Tod, denn es werden neue Erdenbürger in unsere Familien geboren, sie leben und andere Familienmitglieder die gelebt haben – sterben. Dies ist der normale Lauf der Dinge und niemand kann sich dem entziehen.
Im Gegenteil: Umso mehr wir den Tod ausblenden umso weniger leben wir. Denn erst wenn wir den Tod als natürlichen Teil unseres Lebens ansehen verstehen wir wie wichtig unser Leben ist. Erst dann schätzen wir die Dinge die wichtig sind: Gesundheit, Liebe und das derzeitige Leben.
Leider ist der Tod in unserer Gesellschaft zu etwas schrecklichem verkommen. Die Menschen haben Angst davor und wollen ihn nicht erleben. Nicht umsonst sterben die meisten Menschen in Altenheimen, Pflegestationen, Hospizen und im Krankenhaus anstatt im Kreise ihrer Liebsten.
Wenn sich ein neuer Erdenbürger ankündigt, dann sind heutzutage neben der Mutter meist der Vater, aber auch manchmal die Großmutter oder eine Tante bei der Geburt dabei. Oft sitzen die anderen Angehörigen vor der Tür des Kreissaals und sind voller Erwartung den neuen Erdenbürger begrüßen zu dürfen.
Doch wenn sich der Tod eines Menschen ankündigt wissen viele nicht damit umzugehen. Doch worin liegt der Unterschied? Der eine kommt in diese Welt, der andere geht aus dieser Welt. Ist es nicht ein Zeichen der Liebe, dass wir den Menschen auf seiner letzten Reise begleiten? Dass wir für ihn da sind solange es geht? Dass wir seine Hände halten, bis er die Hand durch seinen letzten Atemzug von uns löst?
Dieser Mensch war schließlich Teil unseres Lebens und niemand sollte diesen Weg alleine gehen müssen, wenn es die Möglichkeit der liebevollen Begleitung gibt. Durch den Tod trennen sich nur die gemeinsamen Wege, doch die Liebe bleibt auf ewig bestehen.
Der sterbende Mensch gehört mit zum Leben, denn solange er atmet und sein Herz schlägt ist er am Leben. Er ist ein Teil von uns und er ist in Liebe mit uns verbunden. Der Tod trennt uns nicht, der Tod verbindet uns bis ans Ende der Zeit. Es ist der Mensch der für die Trennung sorgt, es ist der Mensch der Angst vor dem Ende des Lebens hat, es ist nicht seine Seele.
Seelische Grüße
Deine Nathalie Schmidt