Hilfe, mein Kind hat ein Problem! – Teil 1.
von Melanie Jochem - MK Akademie -
Kinder-Probleme können vielfältig sein. Derzeit ist es nach wie vor Mode, ein Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS) zu diagnostizieren. Weiterhin treten emotionale Probleme wie zum Beispiel Ängste, depressive Symptome, Essstörungen oder Somatisierungsstörungen auf, es werden Verhaltensauffälligkeiten festgestellt, aggressives Sozialverhalten, soziale Probleme zum Beispiel mit Gleichaltrigen, Kontaktschwierigkeiten und vieles andere. Auf der Seite „Achtung! Kinderseele“ besagt die Überschrift eines Artikels: „Psychische Störungen: jedes fünfte Kind ist stark gefährdet oder bereits erkrankt. Seelische Erkrankungen zählen zu den häufigsten Krankheiten der Kinder und Jugendlichen in Deutschland. Knapp 20 % der unter 18 jährigen, d.h. knapp vier Millionen Kinder und Jugendliche weisen psychische Auffälligkeiten auf.“
Trauriges Deutschland. Wenn jetzt schon 20 % unserer Kinder und Jugendlichen krank sind, wie soll das weitergehen? Potenzieren wir das doch mal hoch. Die Kinder erhalten jetzt schon ein Diagnose-Stigma und bekommen möglicherweise ein oder mehrere Medikamente. Durch die Diagnosestellung wachsen die Kinder in dem Bewusstsein auf, sie sind krank, sie sind nicht gut so wie sie sind, sie sind verkehrt.
Durch die Medikamentengabe lernen die Kinder, dass sie alleine gar nicht in der Lage sind, mit ihrem So-Sein zurechtzukommen. Es entwickelt sich schon jetzt eine Hilflosigkeit für das eigene Selbst, dass sich aber doch gerade erst aufbaut (aufbauen möchte). Die Kinder, die in diesem Alter erlernen sollten, Verantwortung für sich zu übernehmen, geben diese direkt aus der Hand der Eltern in die Hände der Ärzte.
Durch die Medikamente erfahren sich die Kinder als sozial integrierbare Wesen, die so wie sie ursprünglich sind in der Gesellschaft permanent anecken und schlicht falsch sind, aber mit Medikament für das Gemeinwesen (also für die Anderen) besser funktionieren. Unberücksichtigt bleibt hier die Tatsache, dass zum Beispiel Ritalin unter das Betäubungsmittelgesetz fällt und noch keine Langzeitstudien in auswertbarer Form vorliegen, die erforscht haben was dieses Medikament für Folgen auf die kindliche Entwicklung und für Spätfolgen auf das gesamte Leben hat.
Ähnliches ist sicherlich für viele andere Medikamente auch zu konstatieren. Medikamente werden gerne durch die Hintertüre für Kinder und Jugendliche geöffnet, so dass einzig die Pharmaindustrie davon profitiert.
Ich möchte an dieser Stelle nicht kleinreden, dass Familien unter solchen Problemkonstellationen immens leiden. Allerdings sehe ich darin einen fatalen Fehler, einzig die Kinder als Problem darzustellen oder sie für die schwierige häusliche Situation verantwortlich zu machen. Aus meiner Erfahrung heraus, finden wir immer systemische Verbindungen. Was meine ich damit?
Immer wenn Menschen in Beziehung zueinander gehen entstehen Systeme. Eine Familie ist dementsprechend ein System. In diesem System haben die einzelnen Personen häufig viele verschiedene Rollen und es können Subsysteme entstehen. Machen wir das an einem Beispiel deutlich. Familie Meyer besteht aus vier Personen: Mutter, Vater, Sohn und Tochter. Alle vier zusammen sind das Familiensystem. Mutter und Vater zum Beispiel haben noch das Subsystem Eltern genauso wie die Kinder das Subsystem Geschwister haben.
Die Mutter hat die Rolle der Mutter, der Ehefrau, die Putzfrau, der Köchin, der Ratgeberinnen u.v.m., beim Vater finden sich ähnliche Rollen, hinzu käme u.a. noch der Ernährer im Sinne von der, der das Geld nach Hause bringt. Die Kinder haben die Rollen Kinder, Schüler, Freund, Freundin, Klassenbester, Klassenclown und auch hier ließe sich die Liste erweitern.
In einem System übernehmen häufig die einzelnen System-Mitglieder symbolisch die Probleme des oder der Anderen, wenn diese sich selbst nicht mit ihren eigenen Themen auseinandersetzen. Wenn zum Beispiel der Vater unter seinem sehr dominanten Vater gelitten hat, kann das bei dem Sohn dazu führen, dass er häufig in Problem-Situationen hineinrutscht mit dominanten oder autoritären Menschen wie zum Beispiel die Lehrer in der Schule. Oder aber, das wäre die Kehrseite er leidet selber unter zum Beispiel seinen dominanten Mitschülern und wird von denen gemobbt.
Die Tochter zieht sich immer mehr Zurück, ist häufig traurig, sieht wenig Sinn in dem was sie tut, isoliert sich von ihren Freundinnen und ißt entweder immer weniger oder sogar viel viel mehr. Schaut man dann in die systemische Struktur herein, könnte man zum Beispiel auf die Mutter stoßen, der es nie möglich war, sich in ihrem eigenen Leben zu verwirklichen. Möglicherweise musste sie in ihrer eigenen Familie die Verantwortung für die jüngeren Geschwister übernehmen oder aber sie ist früh schwanger geworden und konnte somit ihr eigenes Leben nicht leben oder möglicherweise war in der neuen Familienkonstellationen kein Platz für die Selbstverwirklichung der Mutter über das Mutter-Sein hinaus.
Das soll jetzt allerdings nicht so aussehen, dass immer die Vater Probleme auf den Sohn und die Mutter Probleme auf die Tochter abgewälzt werden sondern es waren jetzt und hier nur symbolische Beispiele, die sich dennoch in der Realität wiederfinden lassen. Was es aber aussagen soll, ist die Tatsache, dass insbesondere wenn die Kinder Probleme haben, es sich in der Regel auch immer um ein systemisches Problem handelt. Bis wohin sich die systemischen Verstrickungen zurückverfolgen lassen, kann zum Beispiel ein Hand eines Genogramms aufgearbeitet werden.
Um die systemische Arbeit an Hand des Genogramms einmal kennen zu lernen, biete ich einen „Systemischen Schnupperkurs“ an, bei dem sie ihre eigene Familie selber unter die Lupe nehmen können.
Im nächsten Teil dieser Artikelserie, führe ich sie noch tiefer in die Thematik ein, dass die Kinder häufig uns Eltern klarmachen wollen, dass und wo wir nicht hingucken (wollen oder können). Und in der grenzenlosen Liebe unserer Kinder zu uns, nehmen Sie all das auf sich, damit wir ins Bewusstsein gehen und unsere Kinder von dieser Aufgabe endlich ablösen. Sie sind herzlich eingeladen, mir auf diesem Erfahrungsweg zu folgen.
Herzliche Grüße
Ihre Melanie Jochem
MK Akademie = ENTWICKLUNG wächst durch WISSEN. Wachsen SIE über sich hinaus!