„Ist Bildung heute noch WERTvoll?“
von Melanie Jochem - MK Akademie -
Ist Bildung überhaupt mit WERThaltigkeit in Verbindung zu bringen?
Weltweit ist Bildung leider immer noch kein Allgemein- oder Kulturgut. In einigen Ländern werden überwiegend Frauen sogar dafür bestraft, wenn sie sich bilden wollen. Wir erinnern uns an das nicht allzu weit in der Vergangenheit liegende Drama um das Mädchen „Malala Yousafzai“ und ihren unerschütterlichen Mut, sich gegen alle Widrigkeiten der pakistanischen Taliban aufzulehnen und in die Schule zu gehen, sich mit ihren damals zarten 11 Jahren schon für das Recht auf Bildung für Frauen und Mädchen einzusetzen. Dass Sie mit 13 Jahren den Friedensnobelpreis verliehen bekommen hat, ist ein Akt der westlichen Welt, ihr dafür Tribut zu zollen und ihr einen Wert beizumessen.
Bedauerlicher Weise beschränkt sich das nach wie vor vorrangig auf die westliche Welt. Nichtsdestotrotz ist der WERT von Bildung aber auch im anderen Teil der Welt bekannt, beschränkt sich aber auf eine Minderheit, bzw. DIE Minderheit derer, die die Macht haben. Denn Bildung ist gleichzusetzen mit Macht. Ein sehr starker WERT.
Eben aus diesem Grund, wird ein großer Teil der Menschen nicht damit versorgt, denn wo sollten wir alle mit unserer Macht hin, wenn keiner mehr so einfältig wäre, sich ein A für ein U verkaufen zu lassen, alles zu glauben, wenn es nur häufig genug und mit Angst gepaart den Menschen schildbürgermäßig eingetrichtert wird?
Wir würden möglicherweise zu einer Welt der Macher, denn Macht hat mit machen zu tun. Wer die Macht hat, der macht, der gestaltet, der bringt Entwicklung auf den Weg und spürt damit in sich seinen Sinn und einen bzw. seinen WERT.
Glücklicherweise gibt es neben den negativen Machern auch eine Vielzahl an positiven Gestaltern, die diesen WERT schöpfend einsetzen, eben wie jene Malala.
Werfen wir einen Blick in unser Bildungssystem und schauen dort, was die Bildung macht. Sie macht auf jeden Fall wenig Spaß. Wir kennen das sicherlich noch aus unserer eigenen Schulzeit, dass wir uns häufiger die Frage stellten, wozu wir dieses und jenes überhaupt brauchen und entsprechend lernen müssen. Das hat sich bis heute nicht geändert.
Allerdings wäre es eine wenig hilfreiche Einstellung, dass uns in dem Kurs, der Fortbildung o.ä. jeder einzelne Teil zusagen muss. Es wird immer ein Teil dabei sein, der nicht für uns und unser Bedürfnis zugeschnitten ist. Die Dynamik eines Systems erreicht nicht immer jeden, sollte aber keine Auswirkung auf den WERT der Maßnahme haben, wenn es sich auf einen verschwindend geringen Anteil beschränkt.
Unsere Kinder haben fatalerweise wenig Einfluss auf diesen Anteil und können so die Wertigkeit ihrer Bildung kaum beeinflussen. Die Starrheit unseres deutschen Bildungssystems ist überdeutlich spürbar.
Im Erwachsenen – Weiterbildungsbereich stehen mehr Möglichkeiten offen, dennoch wird auch dort zugunsten des finanziellen Vorteils häufiger die Qualität und die Werthaltigkeit vernachlässigt. Am Markt finden sich immer mehr Crashkurse, Bildung in kürzester Zeit. Sicher auch ein Tribut unserer schnelllebigen Gesellschaft.
Schauen wir uns jedoch das Wort BILDUNG genauer an, so steckt darin einmal das Wort BILD = sich ein Bild von einem Sachverhalt machen. Das könnten wir mit der theoretischen Vermittlung von Wissen gleichsetzen, das was in den meisten Kursen sicher auch gemacht wird. Aber der zweite Aspekt, der in diesem Wort steckt, der Anteil des „bildens“ wird vergessen. Ein Sachverhalt wird theoretisch erkannt muss aber dann praktisch umgesetzt werden. Sonst bleibt es plakatives, nicht gelebtes Wissen. Böse wird das häufig mit „Fachidiot“ umschrieben, was sicher keine WERTschätzende Umschreibung ist.
Im Verlauf einer Bildungsmaßnahme sollte daher aus meiner Betrachtung heraus, ausreichend Zeit zur Verfügung stehen, dass die theoretisch vermittelten Inhalte, praktisch und umsetzbar werden, sich somit die Persönlichkeit des Lernenden verändert, bzw. bilden / weiterbilden kann. So entsteht Wachstum und Reifung der eigenen WERTvollen Persönlichkeit.
Wissen bildet, Wissen schafft Sinn, Wissen ist Macht. Alles Werte, die unsere Persönlichkeit verändert, herausbildet, reifen und WERTvoller werden lässt, so dass wir nach diesem Reifungsprozessen wie ein guter, charakterstarker Wein noch profunder in uns selber sind, noch runder. Ein junger Wein hat eher einen oberflächlichen Geschmack, ein gut gereifter (gut herausgebildeter) dagegen zeugt von Reife, Charakter und Qualität. Sollten wir uns diese Qualität nicht selber WERT sein? Es handelt sich schließlich ja um unsere eigene Qualität.
Sollten wir es uns nicht WERT sein, wenn wir uns schon weiterbilden wollen, uns auch wirklich weiterzubilden? Nicht nur äußere Bilder aufzunehmen, sondern daraus ein eigenes inneres Bild zu bilden?
Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, sich weiterzubilden, dann nehmen Sie zuerst bewusst Ihre WERTigkeit wahr und überlegen dann, ob Sie lediglich etwas wissen möchten oder ob Sie das Wissen auch weiterbilden darf. Gehören Sie eher zu der Kategorie junger oder eher zu den charakterstarken Weinen?
Beides ist in Ordnung, solange Sie eine bewusste Entscheidung darüber fällen. Bewusstes Entscheiden ist auch ein Akt aktiven Machens, eine aktive Handlung, ein aktiv gestalterischer (schöpfender) Prozess. Somit schließt sich der Kreis = Wissen/Bildung ist Macht und damit WERTvoll.
Herzliche Grüße
Ihre Melanie Jochem
Heilpraktikerin Psychotherapie
psychologisch systemische Beraterin & Familientherapeutin