Ich habe genug.
von Karl Gamper -
Eine rebellische Aktion von Jwala und Karl Gamper.
Wie bei einem Kippbild springt die Bedeutung dieser Botschaft und macht den eigenen Gesichtspunkt transparent. "Ich habe genug" kann der Ruf eines Spätpubertierenden sein, der der Welt den Stinkefinger zeigt und mit Schuldzuweisungen und Projektionen auf den Mangel im eigenen Leben reagiert.
Es kann aber auch eine ultimative Hinwendung zu uns sein; eine Aufforderung, endlich aufzuhören mit Ankündigungen, mit Verschiebungen in die Utopie einer nicht gelebten Zukunft. Genug vom eigenen Zaudern! Auch könnten wir "genug haben" von einer Weltsicht, die uns Menschen als getrennte, hautverkapselte Zwerge sieht, verloren in Einzelanstrengungen, geknechtet von Systemen, die uns in Angst und Schrecken halten und keinesfalls den Reichtum unseres inneren Königreiches fördern.
Wir leben in einer Medienwelt, deren Credo lautet: "Only bad news are good news." Und so sind wir in eine veröffentlichte Meinungsglocke gehüllt, deren Aktualitätsschrei die Krise ist und deren Lebenskraft aus der Katastrophe kommt. "Ich habe genug" ist jedoch vor allem die entspannte, angst- und sorgenfreie Gewahrwerdung dessen, wer wir sind und was existentiell ist. Im Universum ist von allem genug da:Genug Blau am Himmel. Genügend Blätter auf den Bäumen.
Die Lilien auf dem Felde, die Vögel in ihrer Pracht, für uns alle ist gesorgt. Mehr als gesorgt, wenn … wir es zulassen.
Wenn wir unser Bewusstsein weiten zu einer kosmischen Perspektive. Wenn wir an diesem Punkt heil werden, erleben wir die Magie eines wundervollen Lebens. Hautnah. Tagesaktuell. Jetzt.
Dieses Leben ist senkrecht. Es ist verankert im Sein, gründet im Jetzt und hat mentale Konstrukte überschritten. Nicht unsere Konzepte nähren uns, sondern das Leben.
Pulsierendes Leben, das unsere Einzigartigkeit färbt, das die komplexe Matrix unserer Individualität formt und eine Vielfalt gebärt, die jedes Haar und jeden Fingerabdruck unverwechselbar macht. Ist es nicht ein unfassbares Geschenk, dass wir Menschen dieses Wunder begreifen dürfen, staunend erfahren können, mehr noch: erleben dürfen!
Kann es noch mehr geben? Noch mehr Reichtum? Noch mehr Fülle? Was gilt es für uns zu tun? So wenig.
Wir brauchen uns nur zu erinnern. Wir müssen uns nur verbinden mit der Quelle in uns. Diese ist immer da. Nur wir sind nicht immer da.
Vielleicht haben Sie davon genug?
Karl Gamper