Der Jungfrau-Aszendent AC 
“Lieber den Spatz in der Hand ….“
War im vorangegangenen Löwe-Zeichen die „Selbstbezogenheit“ vorrangig, so finden wir beim Jungfrau-Aszendenten eine ausgeprägte „Sachbezogenheit“.
Wie als Gegenimpuls zur Aufgeplustertheit des Löwen charakterisiert sich der Jungfrau-Aszendent durch Zurückhaltung, Bescheidenheit und Vorsicht. Die Fülle des Lebens droht den Menschen hier zu überfluten, er hat das Bedürfnis, die Vielfalt zu sortieren und einzuordnen, um sich sicher zu fühlen.
Der Jungfrau-Aszendent möchte Unkalkulierbares messbar machen und sich möglichst nicht von Unvorhersehbarem überraschen lassen. So wie der Aszendent unsere Grundstimmung, unser Lebensgefühl und unser Auftreten beschreiben, lässt sich verstehen, dass der mit Jungfrau-Aszendent Geborene zurückhaltend und vorsichtig ist, von der inneren Konstitution her eher zart und sensibel, etwas, das sich schützen möchte. Daher der Wunsch, die Dinge im Griff zu haben, Kontrolle über sich selbst und über die Situationen im außen.
Es braucht viel, bis ein Jungfrau-Aszendent außer sich gerät. Er hält seine Gefühle zurück und beobachtet erst einmal ganz genau, auf wen und wie weit er sich emotional einlassen möchte. Während Feuer-Aszendenten sich stürmisch und impulsiv in Lebenssituationen stürzen, fragt sich der Jungfrau-Aszendent vor jeder Aktion, was ihm der Aufwand überhaupt bringt. So stellt er sich lieber in die zweite Reihe und lässt, klug beobachtend, die vorpreschenden Akteure sich die Finger verbrennen.
Eine große Gabe ist die Anpassungsfähigkeit an verschiedenste Gegebenheiten, eine feine Beobachtungsgabe, die kleinste Nuancen wahrnimmt, sowie ein ausgeprägter Sinn für das Detail. Wie immer, wenn ein Pendel zu stark in eine Richtung schwingt, kann ein übertriebener Realitätssinn sich als permanenter Nörgler und Pessimist auswirken, kann der Schwung, etwas zu wagen, stecken bleiben in pedantischen Vorbereitungen, die vor lauter Bedenken niemals realisiert werden.
Die Grundstimmung des Jungfrau-Aszendenten ist leicht melancholisch. Seine innere kritische Haltung der Welt gegenüber zeigt sich in seinem Blick. Von der Statur her ist er meist schlank und lange jung wirkend, während sich im Alter plötzlich viele Falten zeigen.
Ein Jungfrau-Aszendent, der in ein Familiensystem hineingeboren wird, „spürt“, wo Unrecht geschehen ist, wo es Schuld gibt. Bereitwillig übernimmt er die Schuld der anderen, lädt die schwere Last unbewusst auf sich. Permanente diffuse Schuldgefühle sind etwas, das jeder Jungfrau-Aszendent kennt. Auf bewusster Ebene versucht er, die Schuld auf andere zu verlagern („…ich habe keine Schuld daran!“), während er auf einer tieferen Ebene aus Liebe zum System in Schuld verstrickte Familienmitglieder schützt, indem er sich zwischen sie stellt, eine Sündenbock-Funktion einnimmt. Die Aufgabe ist es, diesen Platz zu räumen, für den er trotz Bemühen keinen Dank, keine Liebe ernten wird. Es zuzulassen, dass die Beteiligten sich konfrontieren, die starke Verbindung zwischen Täter und Opfer anzunehmen. Dann wird Kraft frei für sich selbst.
Die Jungfrau-Qualität finden wir u.a. in den folgenden Tarot-Karten
Aus den großen Arkana:
II - Die Hohepriesterin (abwarten, sich zurückhalten, den Platz zwischen Gut und Böse einnehmen,
nicht werten)
XI - Die Gerechtigkeit (rational handeln, kluge Entscheidung aus dem Kopf fällen, abwägen: was
gebe ich rein, was bekomme ich zurück?)
XIV – Die Mäßigkeit (nicht übertreiben, das rechte Maß finden, Gesundheitsthemen)
Die Jungfrau-Qualität finden wir u.a. in den folgenden Tarot-Karten
Aus den kleinen Arkana:
II Stäbe - (Die eigene Wirklichkeit mit der realen Welt vergleichen – nichts überstürzen, sondern
konsequent und genau planen
III Kelche - (die Ernte eingebracht haben, Dankbarkeit für das Erreichte)
IV Münzen - (vorsichtig sein, festhalten am Bekannten, nichts riskieren)
VIII Münzen - (keine übereilten Sprünge, sondern Schritt für Schritt sein Ziel angehen, kleine Brötchen
backen)