10. Qi Gong plus Meridianklopftechniken 2
von Frithjof Krepp -
Qi Gong plus . . .
Meridianklopftechniken 2
Die Technik der Meridianklopftechniken lassen sich relativ schnell in einem Seminar erlernen und auch für den Hausgebrauch anwenden. In meinen Vorträgen begegne ich oft Leuten, die sagen, dass sie die Technik aus einem Buch gelernt, aber wenig Erfolg damit gehabt hätten. Danach habe man das Buch zur Seite gelegt und mit dem Klopfen aufgehört. Der Grund für die Erfolglosigkeit liegt darin begründet, dass man oft Kleinigkeiten nicht beachtet, zum Beispiel was zu tun ist, wenn man nach einer Klopfrunde nichts spürt oder nach anfänglichem Erfolg nicht weiter kommt.
Das heißt, man braucht ein Gegenüber, der/die einem hilft und sagt, was zu tun ist, wenn so ein Fall eintritt. Deshalb empfehle ich den Leuten immer, ein Seminar zu besuchen, damit sie die Technik richtig lernen und Rückfragen stellen können. Bevor die Leute sich für ein Seminar entscheiden, möchten sie in der Regel gerne wissen, wie sich so ein Klopfablauf darstellt und was zu beachten ist. Dies möchte ich in meinen nächsten Beiträgen aufzeigen.
Wir beklopfen negative Gefühle
Wichtig vor allem ist: Wir beklopfen negative Gefühle, aber wenn man nichts fühlt, kann man nichts beklopfen. Meine Frau sagt den Leuten hierzu in ihrer Praxis immer: „Erst muss man die Kegel aufstellen, denn wenn keine Kegel da sind, kann man sie auch nicht umwerfen.“
Was können das für negative Gefühle sein? Ängste, Panikattacken, Wut, Schuldgefühle, Trauer, Sorgen, Stress, Schmerz, Hilflosigkeit . . . also alles, wo man den Satz „Ich fühle . . .“ davor setzen kann. So kann man z.B. auch die Einsamkeit beklopfen, denn man kann sagen: Ich fühle mich einsam.
Nehmen wir einmal an, jemand empfindet Wut auf den Chef, dann ist der daraus resultierende sogenannte Klopfsatz, den man während der Klopfsequenz permanent ausspricht:
Meine Wut auf meinen Chef.
Man kann den Chef natürlich auch beim Namen oder auch den Grund für die Wut nennen. Beispielsweise:
Meine Wut auf Herrn Meier, weil er meine Arbeit nicht wertschätzt.
Vorab die Gefühlsintension einschätzen
Bevor man nun mit der Klopfsequenz beginnt, schätzt man die Intensität des Gefühls auf einer Skala von Null bis Zehn. Zum Beispiel:
Totale Wut (9/10),
Sehr große Wut (7/8),
Wut (5/6),
Leichte Wut 3/4),
Etwas Wut (1/2)
Wählt also jemand die Intension 7, so wäre der Klopfsatz:
Meine sehr große Wut auf Herrn Meier, weil er meine Arbeit nicht wertschätzt.
Die Einschätzung der Intension des Gefühls vor der Klopfsequenz ist deshalb so wichtig, damit man nach der Klopfsequenz beurteilen kann, ob das Klopfen etwas gebracht hat oder nicht.
Ist das Empfinden der Wut auf der Skala von 7 auf 4 gefallen, wiederholt man die Klopfreihe mit dem Satz:
Meine leichte Wut auf Herrn Meier, weil er meine Arbeit nicht wertschätzt.
Was tun, wenn die negative Emotion sich nicht verändert?
Die Klopfrunden werden solange wiederholt, bis die Wut aufgelöst ist. Dies wäre der optimale Fall. Es kann aber auch sein, dass man nach der Klopfrunde spürt, dass sich an der Einschätzung des Gefühls nichts geändert hat. In diesem Fall gibt man nicht auf, sondern wiederholt die Klopfrunde mit dem nun leicht variierten Satz wie folgt:
Meine immer noch sehr große Wut auf Herrn Meier, weil er meine Arbeit nicht wertschätzt.
Wenn auch danach keine Verminderung des Gefühls eintritt, frage ich im Seminar zum Beispiel: „Sind sie sicher, dass es sich um eine Wut handelt oder steckt da ein ganz anderes Gefühl dahinter?“
Möglicherweise bekomme ich dann zur Antwort: „Ich glaube, es ist eher eine Trauer.“ Manchmal fangen die Leute auch direkt an zu weinen, und es zeigt sich als weiterführendes Thema die Trauer, woraus sich nach Einschätzung der Intensität ein neuer Klopfsatz und eine neue Klopfrunde ergibt. Oft lässt sich die Trauer sehr schnell auflösen und weicht einer tiefen Erleichterung.
Eine weitere Fragestellung könnte bei emotionaler Stagnation auch sein: „Kennst Du das Gefühl, diese Wut auf Deinen Chef, irgendwo her, hattest Du das Gefühl schon einmal? Eine Antwort könnte sein: Ja, bei meinem Vater, der hat mich auch nie wertgeschätzt! Schon ergeben sich hieraus wieder neue Klopfsätze, dieses mal mit einem „Vaterthema“, und auch hier könnte die Trauer eine große Rolle spielen.
Oft ist es aber so, dass man die letztgenannten Umwege nicht braucht, um eine Wut aufzulösen. Manchmal ist sie, zur Verblüffung der Ausübenden gleich völlig verschwunden, oder sie lässt sich sehr leicht in ein paar Sequenzen von sehr großer Wut, über Wut, leichte Wut, etwas Wut zu keiner Wut auflösen.
Bitte beachten Sie , und hier sind wir wieder bei der Traditionellen Chinesischen Medizin, dass gestaute Wut den Leber- Gallemeridian und damit die Körperentgiftung und Verdauung belastet. Schon darum sollte man diese Wut auflösen. Sie macht einem nicht schöner, jünger, gesünder und verdirbt einem noch den Feierabend oder spielt sogar in das Wochenende hinein, oder wollen Sie die Wut auf Ihren Chef noch mit ins Bett nehmen? Also lieber klopfen und auflösen.
Ausblick
Unter der Folge Meridianklopftechniken 11 schreibe ich über die Klopfpunkte, wie man klopft und welchen Satz man unbedingt vor der eigentlichen Klopfsequenz dreimal aussprechen sollte.
Ich schreibe diese Reihe Qi Gong plus . . . , weil ich durch die Praxis von Qi Gong wieder gesund geworden bin, weil ich sehe, wie es auch den anderen Leuten besser geht, wenn sie regelmäßig praktizieren, weil man durch Qi Gong mehr zu sich selbst finden kann, zu mehr Ausgeglichenheit, tiefer innerer Ruhe und Frieden, weil ich meine, dass die Welt friedlicher wäre, wenn mehr Menschen Qi Gong praktizieren würden, und weil ich meine, dass die Leute in Europa noch viel zu wenig über Qi Gong wissen.
Die Reihe heißt Qi Gong plus . . . , weil es sich im Laufe jahrelanger Praxis gezeigt hat, dass man zum „normalen“ Qi Gong noch Techniken addieren kann, die seine Wirkung steigern und vertiefen können zum Beispiel die Meridianklopftechniken. Diese Erfahrungen möchte ich weiter geben.
Herzlichst
Frithjof Krepp
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