Die Kinder des Jetzt.
Diese Textreihe des Aufgestiegenen Meisters EL Morya zeigt an einfachen Beispielen die natürlichen Bedürfnisse der Kinder der neuen Zeit auf. Dadurch wird dem Leser bewusst, wie er diese Kinder auf einfache und natürliche Art und Weise unterstützen kann.
Die Kinder des Jetzt!
Kleine Kinder leben ganz und gar im Hier und Jetzt. Für sie gibt es kein gleich oder eben. Für sie gilt nur das Jetzt. Gleich bedeutet für sie „nicht jetzt“, und eben oder gestern ist für sie nicht relevant, ja nicht einmal existent.
Wenn sie etwas älter werden und zum Beispiel gerade einen Turm aus Bauklötzen gebaut haben, dann ist auch nur das Jetzt relevant, in dem der Turm bereits erbaut wurde und im Jetzt vorhanden ist. Und im Verlauf des Turmbaus war jeder einzelne Schritt das Jetzt bzw. geschah jeder Schritt im jeweiligen Jetzt.
Wie anders leben wir Erwachsenen. Im Gegensatz zum Kind sind wir höchst selten voll und ganz im Hier und Jetzt anzutreffen. Wir sind in unseren Gedanken stets mit dem Vergangenen oder dem Zukünftigen beschäftigt und selten oder gar nicht im Hier und Jetzt präsent.
Und das hat Konsequenzen für unseren Kontakt zum Kind.
Das Kind, das ganz und gar im Hier und Jetzt lebt, kann uns gar nicht erreichen, wenn wir nicht präsent sind. Wir sind dann vielleicht körperlich anwesend, aber nicht geistig oder emotional. Und so hat das Kind den Eindruck, nicht wirklich mit uns in Kontakt treten zu können. Es wird immer wieder versuchen, unsere Aufmerksamkeit zu erhalten, aber wenn wir in Gedanken mit ganz anderen Dingen beschäftigt sind, wird es immer mehr den Eindruck gewinnen, dass sein Bemühen aussichtslos ist.
Es braucht sein Gegenüber ganz und gar im Augenblick, um so in den Genuss des vollständigen Kontakts zu kommen. Und nur im Kontakt des Jetzt, in dem wir ganz und gar anwesend sind, kann das Kind sich ganz und gar gesehen und angenommen fühlen, kann sich sein Selbstwertgefühl ungetrübt entwickeln.
Das soll nun nicht heißen, dass der Erwachsene die ganze Zeit seine Aufmerksamkeit auf das Kind gerichtet halten muss.
Aber ein Erwachsener, der im Augenblick anwesend ist, ganz präsent ist, ist auch mit sich selbst verbunden und kann so in wirklichen Kontakt mit dem Kind treten, ohne sich die ganze Zeit auf die Belange des Kindes ausrichten zu müssen.
Und wenn das Kind die Erfahrung machen kann, dass es leicht in Verbindung treten kann mit seiner Bezugsperson, dann reichen kurze Augenblicke, um es wieder der Verbindung mit dem jeweiligen Elternteil zu versichern, so dass es sich mehr und mehr vom Erwachsenen lösen kann, um die Welt immer mehr allein zu erkunden. Dann braucht es immer weniger Momente der Rückverbindung, denn es hat die Sicherheit, dass im Bedarfsfall schnell eine stabilisierende Verbindung hergestellt werden kann.
So kann es sich zu einem unabhängigen, selbstständigen Kind entwickeln, dass die Verbindung mit den Eltern immer weniger braucht, denn es hat diese Verbindung sozusagen internalisiert, so dass es in Verbindung mit sich selbst bleiben kann. Es kann dann allein sein, ohne sich sofort allein und verlassen zu fühlen, wenn es älter wird, denn es hat die Verbindung mit sich selbst und mit dem Augenblick nicht verloren.
