Angst, warum eigentlich?
von Christine Hofmann -
„Angst haben wir alle. Der Unterschied liegt in der Frage: „Wovor?”
- Frank Thieß (1890-1977), dt. Schriftsteller -
Angst ist nichts anderes, als ein angenommener Gräuel!
Wenn wir vor etwas Angst haben, sind wir der Meinung, dass wir dadurch etwas Negatives erfahren, richtig? Angst ist etwas, was uns hindert und uns manipuliert.
Ich habe z. B. jahrelang Angst vor Spinnen gehabt, warum? Ich habe mir vorgestellt, dass diese netten Tierchen sofort auf mich springen und mich beißen. Kennst Du diese Geschichte mit der Spinne?
Naja, ich habe das alles wohl sehr verinnerlicht, und mir kamen sehr viele Horrorszenarien in den Sinn, wenn ich nur die kleinste Spinne sah. „Angst ist ein angenommener Gräuel“, dieser Satz hat mir sehr geholfen.
Ich habe mir überlegt, ob es denn wirklich so wäre. Stimmt es wirklich, was ich mir in meiner inneren Welt zu recht gelegt hatte? Ich kam auf das Ergebnis: NEIN! Die Spinnen haben in Wirklichkeit mehr Angst vor mir, zumindest die kleineren Vertreter.
Und das mit dem Anspringen usw. stimmt ja nun auch nicht wirklich. Punkt um, ich kann seitdem damit umgehen, ich würde sie nicht als Haustiere aufnehmen, aber immerhin, ich laufe nicht mehr vor ihnen weg.
Oftmals haben Menschen Angst, etwas zu verlieren, was ihnen viel bedeutet. Manche Menschen haben aber auch Angst, etwas zu verlieren, was sich noch gar nicht in ihrem Besitz befindet.
Manche Menschen fürchten, dass ihnen ein anderer etwas „wegschnappt“ oder vor der Nase weg kauft. Aber warum? Wenn ich es doch noch gar nicht besitze? Was passiert mir denn, wenn ich es nicht bekomme? Nichts! Richtig, NICHTS!
Mir persönlich zeigt es nur, dass diese Menschen mit ihrem jetzigen „Zustand“ nicht zufrieden sind und etwas ändern möchten. Das ist an sich ja gut. Ist es auch gut, sich darüber zu grämen, wenn es nicht klappt? Von mir kommt da ein eindeutiges NEIN! Denn es gibt mir die Möglichkeit diese Situationen zu reflektieren.
Warum habe ich mir das gewünscht, warum habe ich es nicht erhalten, was wäre, wenn ich es erhalten hätte und wie schaut es aus, wenn es ohne gehen muss? Wie wichtig ist mir das Gewollte und wäre es wirklich mein Weg gewesen? Viele würden nun sagen: „Ja! Hätte ich das bekommen, würde es mir viel besser gehen!“ Ist das wirklich so? Zu 100% wäre alles besser geworden? Bist Du Dir ganz sicher, was das betrifft? Kannst Du Dir sicher sein, was gewesen wäre, wenn? Wäre es für Dich ok, wenn Du darüber einmal ganz genau nachdenken würdest?
Angst manipuliert. Wie schaut es denn z. B. mit Versicherungen aus. Würden wir eine Versicherung abschließen, wenn man uns sagen würde: „Wissen Sie, es kommt nur zu 1 bis max. 2 % der Haushalte vor, dass es zu einem Wasserschaden kommt. Wollen Sie sich trotzdem dagegen versichern?“ OK, auch in diesem Fall würden viele Menschen aus ihrem Sicherheitsbewusstsein heraus eine Versicherung abschließen, aber warum? Sie nehmen also an, dass sie sicherlich zu den 1-2 % gehören, die es trifft, oder? Würde ich Dir ein Lotterielos mit der gleichen Wahrscheinlichkeit anbieten, würdest Du es kaufen?
Lass Dich nicht manipulieren, sondern stell Dir eine ganz einfache Frage:
„Ist es wahr, was ich denke? Wirklich zu 100 % wahr? Oder ist es nur meine ANNAHME?“
Herzlichst Christine Hofmann