Spiritualität: Die größten Lügen.
von Bahar Yilmaz -
Die größten Lügen der spirituellen Szene.
Ich freu mich, dass mein Artikel “Was sie Dir in der spirituellen Szene nie sagen werden” so gut angekommen ist und vor allem auch so verstanden wurde, wie von mir gemeint. Ich denke, wir sind alle bereit dafür, eine Spiritualität zu leben, die frei ist von künstlichen Gebilden, “Ego-Getue” und “Blablabla”. Wenn Du Lust hast, kannst Du nun mit diesem Artikel ein bisschen tiefer in das Thema einsteigen und weitere blinde Flecke der spirituellen Szene aufdecken.
Vielleicht fragst Du Dich nun auch, wieso ich, als Medium und spiritueller Coach, das überhaupt tue und vielleicht sogar, ob ich mir damit nicht ins eigene “Fleisch schneide”. Diese Fragen sind absolut berechtigt und gerne möchte ich hierzu etwas sagen. Seit Anbeginn meiner Arbeit mit Menschen war es schon immer mein größtes Bestreben, ihnen ein Gefühl von Ermächtigung über ihre Leben zu geben und ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie ihr Leben in ein einfacheres, glücklicheres und erfüllteres verwandeln können.
Oberflächlich gesehen, wollen das ja alle spirituellen Disziplinen, nur stellen diese zum Teil auch Bedingungen und Anforderungen an den Menschen, was den Menschen letztendlich wieder nur un-frei macht. Es gibt nichts anderes, was so wenig Platz hat in der Spiritualität wie Un-Freiheit! Und so kommen wir bereits zu der ersten Lüge der spirituellen Szene:
Ohne Rituale geht nichts.
Ich kann mich noch ganz genau an ein Seminar zum Thema Engel erinnern, in dem ich einst mehr “zufällig” als bewusst gelandet bin. Wir beschäftigten uns über mehrere Tage hinweg mit verschiedenen Engel-Ritualen für verschiedene zum Teil alltägliche Tätigkeiten. Am Ende des Seminars hatten wir also unzählige Anleitungen für Rituale mit Engeln – das hieß nun, dass, wenn man es korrekt ausführen wolle und man die Engel wirklich ernst nahm, man diese Wesenheiten in alles einbeziehen müsse. Zu welcher Konsequenz führt dies jedoch?
Es führt dazu, dass wir Menschen “un-frei” werden. Es macht uns unflexibel und gefangen, dabei ist das kraftvollste und wichtigste Ritual, das wir Menschen haben, unsere Bewusstheit.
Tuen wir die Dinge des Alltags auf eine bewusste Art und Weise, sind wir im Fluss des Lebens und unser Sein wird in eine Magie und einen Zauber getaucht, egal, womit wir uns beschäftigen.
Ich liebe Rituale, die für wichtige Ereignisse eingesetzt werden und natürlich beziehe ich auch da geistige Wesen ein, aber muss es wirklich sein, dass wir unser gesamtes Leben “ver-ritualisieren”?
Ich denke, der spirituelle Mensch der Neuzeit steht über dem und erkennt, dass das wichtigste Ritual im Leben das eigene Bewusstsein ist, so wie es beispielsweise auch Mönche der buddhistischen Tradition praktizieren.
Ich arbeite nun seit vielen Jahren mit Geistigen Wesen zusammen und möchte dies keinen Tag missen. Wenn jedoch unsere Arbeit mit geistigen Ebenen ein bestimmtes gesundes Maß übersteigt, laufen wir Gefahr, abzurutschen.
Wir rutschen dann ab in eine parallele Welt, die wir uns erschaffen, um ja nicht mit der realen Welt uns zu konfrontieren.
Das heißt, wir sollten uns dann immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir auf der Erde sind, um eine menschliche Erfahrung zu machen und zu lernen, unsere eigene Vollkommenheit zu leben trotz der irdischen Umstände.
Wir inkarnieren auf dieser Erde nicht, um ständig mit geistigen Wesen zu kommunizieren, das ist schlichtweg nicht Sinn und Zweck eines idrischen Daseins. Sie werden uns unterstützen, wenn wir es wünschen, aber unsere Erfahrungen müssen wir als Menschen machen. Das ist die Entscheidung der Seele, die sie getroffen hat, bevor der Mensch aus ihr wurde.
Ich sehe auch immer wieder Menschen, die in sich einen unglaublichen Druck aufbauen, weil sie die Geistige Welt (noch) nicht richtig sehen bzw. spüren können. Das passiert, weil in der spirituellen Szene das Bild vorherrscht, dass es da übernatürlich begabte, fast schon elitäre Menschen gibt, denen das vorenthalten ist. Das ist völliger Schwachsinn. Jeder Mensch kann mit feinstofflichen Energien kommunizieren und arbeiten und viele tun es ihr Leben lang, ohne es zu wissen.
Also atme ein paar Mal tief ein und aus und entspann Dich. Es ist alles gut, so wie es ist und nicht mal spirituelle Meister haben Dir irgendetwas zu sagen. Höre auf Dein Innerstes, dort ist die echte Weisheit.
Dazugehören ist alles.
Ich beobachte nun seit längerer Zeit einen starken Trend in der spirituellen Szene und das betrifft insbesondere auch die Yoga-Szene. Es werden immer häufiger implizite Anforderungen und Bedingungen an den Menschen gestellt, um zu einer bestimmten spirituellen Gruppe dazu zu gehören.
Wenn Du Yoga praktizierst, benötigst Du ein paar trendige Yoga-Klamotten, solltest Dich vegan ernähren und immer nett sein.
Wenn Du Dich nicht daran hältst, hast Du ziemlich schlechte Karten in der Gruppe und schlechtes Karma natürlich auch.
Das heißt, es haben sich gewisse Regeln etabliert, die den Menschen in eine bestimmte Form bringen wollen und ihn berauben – sie berauben ihn seines freien Willens. Das ist nicht spirituell.
Noch unverständlicher finde ich es, wenn man gewisse spirituelle Methoden erst dann anwenden und ausüben darf, wenn man eine Einweihung vom “Master” erhalten hatte, gewisse Essenzen und Edelsteine gekauft hat oder dergleichen.
Du bist ein göttliches Wesen, das sich dazu entschieden hat, eine menschliche Erfahrung zu machen – denkst Du wirklich, Du brauchst all das ?
Somit kann ich Dir nur wärmstens empfehlen, mal eine “spirituelle Kur” einzulegen und Dich zu fragen, was echt ist und was nicht. Folge Deinem Weg, den nur Dein Herz Dir weisen kann…
Namaste und alles Liebe,
Bahar Yilmaz