Wer liest meine Gedanken? Datenschutz spirituell.
von Ava Hauser -
Die Gedanken sind frei - so ein altes deutsches Volkslied, das in Zeiten politischer Unterdrückung immer für das Recht auf persönliche Freiheit stand und heute noch steht.
Leider ist diese Liedzeile inzwischen eher Nostalgie als Ausdruck eines Grundrechtes. Denn Unternehmen wie Staaten sammeln sogenannte Neurodaten, mit denen es möglich ist, unsere Gedanken und Gefühle zu kontrollieren.
Die Motive waren zunächst durchaus edel: man wollte zu medizinischen Zwecken herausfinden, wie man Patienten beispielsweise beim Locked-in-Syndrom helfen kann.
Inzwischen ist es gelungen Maschinen zu konstruieren, die mittels Gedankenkraft gesteuert werden können und Gelähmte wieder zum Gehen befähigen. Flugs sind auch Unternehmen dabei gedankengesteuerte Spielekonsolen zu entwickeln oder über Neurodaten an Vorlieben von Kunden heranzukommen.
Aus diesen Neurodaten können vielerlei Informationen herausgelesen werden: Gedanken und Emotionen, aber auch die Veranlagung für Krankheiten oder typische Verhaltensmuster/Persönlichkeitsmerkmale. Diese Daten sind Rohdaten, die mit Hirnfunktionsmodellen ausgelesen/interpretiert werden, selbst wenn sich die entsprechenden Gefühle oder Symptome nie manifestieren.
Schöne neue Welt
Neurodaten sind juristisch gesehen keine persönlichen bzw. sensiblen Daten. Denn der Datenschutzbegriff stammt aus einer Zeit, als es weder Internet noch diese Methoden gab. Gefährlich wird es, wenn diese Daten mit anderen Datensätzen verknüpft werden.
So entstehen Metadaten, die einen Menschen psychisch, mental und seelisch völlig nackt dastehen lassen. Dabei ist wegen der Messungenauigkeit, der Interpretationsspielräume und der Unsicherheit, ob sich die neurologischen Phänomene tatsächlich konkret manifestieren noch nicht einmal garantiert, dass man hier von wahrhaftigen Daten reden kann.
Konkrete Daten wie Kreditkartendaten sind sehr gut auswertbar, selbst wenn man nur anonyme Datensätze vorliegen hat.
Es genügt zu wissen, dass die betreffende Person am 7. Januar Schuhe gekauft hat und am 12. beim Italiener war. Damit kann man die Kreditkartenaktionen – und damit wertvolle Infos über seine Gewohnheiten - aus Millionen von Daten herausfischen.
Eine Studie von Yves-Alexandre de Montjoye von MIT Media Lab hat gezeigt, dass man selbst über pseudonymisierte Kreditkartendaten – also ohne Transaktionsdaten/Name – einen Nutzer identifizieren kann. Mit nur vier Datenpaaren wie beispielsweise Zeit und Ort gelingt dies bei 90 Prozent aller Personen.
Es gibt heute schon Technologien, mit denen sich Datenspeicher – und der menschliche Organismus mit seinen Schwingungsmustern ist eben auch ein solcher Datenspeicher – aus einer Entfernung von bis zu 15 Metern ohne W-LAN-Verbindung auslesen lassen.
Die schöne Tatsache, dass wir alle verbunden sind, bekommt hier eine ganz andere Bedeutung. Frequenzen, die immer Informationstransmitter sind, können nützlich oder schädlich verwendet werden. Es ist wie beim Messer: es kann lebensrettendes Skalpell oder todbringender Dolch sein.
Was wissen wir darüber, wie diese verknüpften Daten einmal interpretiert und genutzt werden? Selbst die Krankenakte auf einem Chip birgt Gefahren. Wie kann ich sicher sein, dass meine Gedanken, meine neuronalen und emotionalen Schwingungsmuster mir gehören und nicht missbraucht werden oder wie bei der Vorratsdatenspeicherung zur Terrorismusbekämpfung irgendwo abgespeichert werden?
Gedanken- und Emotionskontrolle
Schützen wir also unsere Schwingungen. Es mag heute noch wie Science Fiction erscheinen, doch immer schneller beeinflussen solche Technologien den Alltag der Menschen.
Wenn nun Gedanken in Form von Frequenzwellen physisch messbar sind, wie steht es dann mit der absoluten Freiheit der Gedanken (des Geistes) wie es in der UN-Menschenrechtscharta niedergelegt ist?
Gedanken führen zu Emotionen und diese münden in Handlungen. Der beste Schutz vor dem möglichen Zugriff auf Hirnwellenmuster und ihre Interpretation ist die Fähigkeit, den mental-emotionalen Zustand rasch zu modulieren.
Hilfreich sind alle Techniken, die schnell in die Tiefenentspannung führen, z.B. Selbsthypnose oder Theta-Meditation. Sehr nützlich sind auch alle Methoden, die emotionale Schwankungen rasch ausgleichen. Die spiegelglatte Oberfläche eines gelassenen Geistes bietet wenig Anreiz für Datensammler.
Kostenlos ist nicht umsonst
Hilfreich ist es auch, sich nicht in alles involvieren zu lassen. Kostenlose Angebote sind nicht umsonst. Irgendjemand hat Interesse an den Menschen, die das kostenlose nutzen. Nur ein Beispiel: Viele Menschen haben Freude an Facebook-Spielen wie „Welche Blume bist du?“ oder „Welche Stadt bist du“? Sie nehmen an scheinbar harmlosen Umfragespielchen teil und präsentieren massenhaft persönliche Daten, bereitwillig und freimütig.
Sie animieren ihre Freunde, das auch zu tun und veröffentlichen alles.
Kaum jemand fragt sich, wer diese Spiele bereitstellt. Weshalb tut derjenige dies? Weshalb sind diese netten Gimmicks kostenlos? Wie immer hilft die Frage „Qui bono“? Wem nützt es?
Auch hier sind Datenraubritter am Werk, die aus kleinen Schnipseln feine Datenprofile stricken. Früher hat man in der Sierra Nevada nach Gold gegraben. Heute liegt das Gold in den unendlichen Datenbanken des World Wide Web und wird von Firmen abgefischt und verwertet.
Die globale Vernetzung über Internet und Social Media sind Phänomene des Wassermannzeitalters. Sie gehören in diese Epoche wie Quantenheilung und das zunehmende Erwachen von immer mehr Menschen. Es ist wie mit den zwei Seiten einer Medaille.
Wir haben immer und überall, täglich und ewiglich die Aufgabe, uns zu entscheiden. Stehen wir mit unseren Gedanken, Gefühlen und Handlungen auf der lichten Seite oder führen sie der dunklen Seite Energie zu?
Es geht nicht nur darum niemanden zu schaden. Es ist wichtig, dass wir uns selbst schützen. Und selbst wenn wir weder einem anderen noch uns selbst Schaden zufügen, so sollten wir auf jeden Fall unsere Gedanken im Zaum halten, damit sie nicht wie wilde Pferde davongaloppieren.
Weiterführende Links:
sueddeutsche.de/digital/schutz-fuer-neurodaten-grundrecht-gegen-das-gedankenlesen-1.2328391
spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/science-kreditkartendaten-studie-deanonymisiert-nutzer-a-1015345.html
Ein Artikel von Ava Hauser