Bewusstsein: Wie finde ich meinen Weg ...
Angela Metzlaff beantwortet Fragen von Lesern
Heute: Wie finde ich meinen Weg?
Ich freue mich sehr, dass das Angebot der "LebensMehr Antworten auf Fragen ... für ein mehr an Leben" von Euch so angenommen wird. Dankeschön *** All die Fragen sind mir nicht unbekannt ;-) ... wie sage ich doch immer auf meinen Seminaren: "Ich rede und schreibe nie über ungelegte Eier."
Das Ei - vielmehr die Frage um die es heute geht, dürfte vielen bekannt vorkommen:
Liebe Angela, ich komme mir manchmal vor wie in einem Labyrinth oder in einem Kreisverkehr. Mein Kopf hat so viele Ideen und Infos und irgendwie blockiert mich dann wieder die ganze Fülle an Daten, Infos, Wissen, … (angesammelt durch Bücher, Vorträge, Facebook,….)
z.B. würde ich so gerne den Tage beginnen mit:
Sport, Yoga,…. + einem grünen Smoothie + Zeit für meine Familie + einer Reinigungsdusche, neue Bücher sollen gelesen werden und und und ...
Das geht sich natürlich meist nicht alles aus. Habe ich keinen fixen Plan, vertrödle ich oft den Tag. Aber womit beginne ich und was mache ich und was nicht ?
„Eigentlich“ habe ich auch viel Zeit, weil ich in der glücklichen Situation bin und nur Teilzeit arbeite. Und wenn ich dann lese (meist im FB) was ihr so alles macht – sinkt mein Selbstbewusstsein, weil ich mir denke „was die alles machen !!! “ Symbolisch würde ein Trichter gut passen. Es will soviel hinein, aber das hat nicht alles auf einmal Platz – und dann verstopft der Trichter.
Diese Frage musste/wollte ich in ganzer Länge veröffentlichen, weil ich glaube, dass sich so einige damit identifizieren können. Wir sprengen damit heute einfach mal die Empfehlung, wie lang ein Blog zu sein hat, damit er im Netz gelesen wird. Ich bin mir sicher, dass wenn Du in Resonanz mit dieser Frage gehst, Du Dir auch die Zeit nimmst, eine etwas längere Ausführung zu lesen ... ;-)
Ich zäume das Pferd einfach mal von hinten auf. In dem Moment, wo wir in den Vergleich mit anderen Menschen gehen, haben wir ein grundsätzliches Problem: Entweder wir fühlen uns besser als der andere, sehen uns als etwas Besonderes oder wir fühlen uns schlecht, weil wir meinen, dies oder das nie erreichen oder schaffen zu können.
Wichtig ist zu erkennen, dass es nicht darum geht zu "kopieren", sondern zu "kapieren". Klingt har, ist aber sehr liebevoll gemeint, da ich selbst sehr lange gebraucht habe um zu "kapieren", dass ich meinen ureigensten Weg in mir trage und der kann nicht so sein wie der Weg von Menschen, die ich bewundere.
Denn mein ureigenster Weg kommt aus mir und wird genährt von meiner Authentizität. Mich hat da sehr unterstützt, einfach mal in den Schuhen des Anderen zu gehen. Oft habe ich, zu meiner Überraschung, im Anderen genau die Sehnsüchte und Ängste entdeckt, die ich selber auch erfuhr. Mehr als einmal dachte ich: "Upps ... dem geht es ja gar nicht so viel anders als mir!" Das ist nämlich der Grund, warum mir der andere überhaupt auffällt - ob positiv oder negativ - er spiegelt mir immer einen ungelebten oder ungeliebten Teil in mir ;-)
So wunderbar das Informationsangebot heute auch ist, es birgt auch die Gefahr der Informationsüberflutung. Dazu kommen Bücher und Menschen, die uns davon erzählen, dass sie auf fast mystische Weise zu ihrem Wissen und ihrer Weisheit gekommen sind. Nie einen Kurs besucht, nie selber ein Buch gelesen. Quasi über Nacht alle Informationen empfangen, von allem geheilt und von jetzt auf gleich im Erfolg und Wohlstand badend. Ich bin so einem Menschen noch nicht begegnet. Bei näherer Betrachtung hatten sie alle einen Weg, der sich genau wie mein eigener, nicht immer gut anfühlte. Alle haben unangenehme Umbrüche erlebt, habe mit ihren Komfortzonen "gekämpft" und haben ihr Leben neu einrichten dürfen.
Ich bin aber schon ganz vielen Menschen begegnet, die genauso verunsichert waren, wie meine liebe Fragestellerin. Das geschriebene Wort birgt eine ganz große Gefahr, denn es zeigt uns nur einen Ausschnitt des Ganzen.
Alles was geschrieben steht, präsentiert immer nur ein Art der Sicht, durch den jeweiligen Filter des Schreibers auf Papier gebracht. Darum gilt es hier wirklich auszusortieren. Was tut mir gut und was nährt mich wirklich. Hier kommt das zum tragen, was ich immer wieder schreibe: "Erlaube Dir, die Angebote dieser Welt als universelles Buffet zu betrachten. Nimm Dir das, was zu Dir passt und was für Dich stimmig ist. Alles andere lass für immer, oder einen späteren Zeitpunkt einfach auf dem Buffet liegen".
Ich kann meine Fragestellerin so gut fühlen, aber ich nehme wahr, dass vor lauter Aktivität im Außen, vor lauter ToDo´s für ein glückliches Leben, ein bisschen das Gefühl für sich selbst verloren gegangen ist. Sport, Yoga, Lichtdusche, Ernährung, neue Bücher lesen und Familie, Beruf und Alltag ... wow, da wird es mir auch ganz eng um den Bauch. Nicht weil es keinen Sinn macht, oder es nicht möglich ist. Aber wie wäre es denn, einfach bei sich selbst anzukommen?
Im ersten Schritt sich erst einmal wieder fühlen lernen. Durchatmen und die Außenwelt sich mal einen Moment ohne mich weiterdrehen lassen. Innerlich die Hand heben und laut und deutlich STOPP! sagen. Sich wahrnehmen, sich fühlen, einfach für einen Moment "Sein". Und erst dann, im zweiten Schritt, die eigenen Wünsche und Ziele definieren.
Ich stelle an diesem Punkt immer gerne die Frage: "Wenn es keinen Herausforderungen, keinen Mangel, keine Blockaden etc. in Deinem Leben gäbe - diese Worte noch nicht einmal erfunden wären - und du entwirfst jetzt, wie ein göttlicher Architekt Dein Leben. Wie sehe es dann aus? Was würdest Du am liebsten tun? Wie würde dann Dein Tag beginnen, wenn es alles Belastende in Deinem Leben gar nicht gäbe? Wie gestaltet sich dann dein Tag? Was ziehst Du an, wen triffst Du, was tust du? Wie redest Du? Wie bewegst Du Dich?"
Tauche tief in das gerade entstehende Bild ein. Wie fühlt es sich an, wenn Du das Leben lebst, das Du wirklich leben willst. Welches Gefühl steigt da in Dir hoch, wenn Du ganz Du bist?
Fühlt es sich frei an? Leicht? Beschwingt oder einfach nur "Gut"?
Es geht nicht darum, womit meinen Leserin ihren Tag beginnt. Für meine Leserin geht es darum zu erkennen, welche Sehnsucht hinter all den Aktivitäten steckt, die gelebt werden will, die aus ihrer Sicht zu einem erfüllten Leben führen. Wir streben alle nach dem Glück, nach Frieden, Liebe und Harmonie.
Doch dieses streben impliziert, dass es diesen Zustand zu erreichen gilt. Doch wenn ich etwas erreichen will, dann begebe ich mich in die Zukunft und bin nicht mit meinem ganzen Sein im "Hier und Jetzt". Aber nur im "Hier und Jetzt" findet das Leben statt. Alles andere ist fiktiv oder schon rum ums Eck.
Einfach mal stehen bleiben und sich selbst wieder wahrnehmen und fühlen. Tief durchatmen und sich mit der göttlichen Instanz in einem selbst verbinden.
Nur so können wir fühlen und das zarte Wesen unserer Seele wahrnehmen, die uns unseren Weg offenbart und genau weiß, was es für uns zu tun gilt. Der „Ein Kurs in Wundern“, dessen Schülerin ich bin, hat mir dazu ein Gebet an die Hand gegeben.
So beginne ich jeden Tag, noch bevor ich das Bett verlasse:
Ich lege meine Hände auf mein Herz und frage die göttliche Instanz in mir:
9. Was möchtest Du, dass ich tue?
10. Wohin möchtes Du, dass ich gehe?
11. Was möchtest Du, was ich sage und zu wem?
Wir fragen da nicht unseren Verstand, der uns gleich wieder beginnt durchs Leben zu scheuchen, sondern unser Herz. Was genau ist jetzt wirklich gut für mich?
Eine spirituelle Praxis zu leben, heißt sich jeden Tag neu dafür zu entscheiden. Diese Entscheidung zu treffen, bedarf der Verbindung mit der eigenen Seele, damit nicht der Verstand das Ruder übernimmt.
Dieser, meiner Seele zu lauschen, ermöglicht es mir, meinen ureigensten Weg zu finden und dann auch gehen zu können. Aber Vorsicht, diese Stimme ist ganz zart und leise. Es bedarf des Augenblicks der Ruhe, damit ich sie vernehmen kann.
Eigentlich hätte ich es mir ganz einfach machen können und die Frage folgendermaßen beantworten können: "Meditiere" ... alle Antworten sind schon längst in Dir. So freue ich mich, wenn ich ein wenig Licht in die Frage meiner lieben Leserin bringen durfte.
Ich wünsche meiner Fragestellerin und allen Lesern ein gutes "bei sich ankommen" und freue mich auf die nächste Woche und eine weitere spannende Frage.
Sat Nam,
Angela Metzlatt