Gedichte über die Liebe - Der König und seine Geliebte.
von Ulrike Dietmann -
Gedichte an die Liebe - Der König und seine Geliebte.
Er, der König, sitzt auf seinem Thron, ein mächtiger Mann. Mächtig nicht, weil ihm äußere Macht verliehen wurde, nein, es ist seine Lebenskraft, die hinausdrängt ins Lebendige, in die Welt der Menschen.
Er ist dabei, seinen Platz einzunehmen, einen Platz, der ihm von Natur aus gegeben wurde, sein ureigenes Sein. Er entfaltet diese Ehrfurcht gebietende Kraft und es verlangt ihn nach einem Ganzsein, das er nur finden kann in ihr, der Geliebten des Königs.
Ihre Kraft ist geheimnisvoll und verborgen, sichtbar in ihrer Schönheit, einer Oberfläche. Ihre wirkliche Kraft kennt nur er. Sie ist das Licht, das ihn zum Strahlen bringt. Sie ist die Quelle seiner Inspiration. Er nährt sich von ihr. Sie ist sein Zuhause, ein warmer See, in dem er seinen müden Körper badet, ein See gespeist von einem unsichtbaren Licht.
Sie salbt seinen Körper mit duftenden Ölen, ihre Hand gleitet über seinen Nacken und macht ihn weich.
Er sorgt dafür, dass sie glücklich ist und sich ihren Träumen hingeben kann ohne jeden Vorbehalt. Er schenkt ihr seine Schätze, er ist selbstlos. Er schenkt ihr die feinsten Zärtlichkeiten, er legt ihr sein Herz zu Füßen. Er gibt sich ihr vollkommen hin, denn dort beginnt er zu sein.
Er zeigt sich ihr vollkommen nackt. In seiner Nacktheit findet er seine größte Kraft.
In seiner Nacktheit kann er der Welt gegenübertreten ohne den geringsten Schaden zu nehmen.
Er verlangt von ihr dieselbe Nacktheit, er möchte ihre Herrlichkeit sehen, ihren Glanz, die strahlende Quelle, die sie ist, wenn sie sich ganz vergisst.
Er möchte ihre vollkommene Nacktheit trinken, umstrahlt vom Licht ihrer Feenhaftigkeit, während tausend Nachtfalter tanzen um ihre weiße Haut im Licht des Mondes.
Sie kommt aus einer anderen Welt, einer anderen Zeit, aber gerade hier am fremdesten aller Orte, findet er sein Zuhause, der König. Hier ruht er, hier trinkt er, hier ist er. Hier dient er. Hier empfängt er die goldene Kugel des Herrschers, die Erlaubnis alles zu sein für jene, die ihm folgen.
Die Zauberin an seiner Seite bleibt ein Wesen für sich, undurchdringlich, ewig das andere, der ewige Traum.
Gemeinsam schaffen sie ein Reich des Friedens und des Glücks.
Eure Ulrike Dietmann