Selbstverwirklichung und Holotropes Atmen
- Teil 7 -
von Dr. Sylvester Walch -
3.5 Das transpersonale Feld
Durch das Zusammenwirken von Atmenden, Sittern und Gruppenleitern entsteht ein transpersonales Feld, das wechselseitige Synergieeffekte und wundersame Synchronizitätsphänomene hervorbringt. Wenn jemand beispielsweise den Verlust eines nahen Menschen durcharbeitet, dann kann es sein, dass jemand anderer im Raum, davon unbewusst angeregt, gleichzeitig einen Sterbeprozess erlebt. Das bedeutet, dass mein Prozess nicht in einem abgegrenzten Innenraum stattfindet, sondern dass er auch auf andere, die vielleicht Ähnliches zu verarbeiten haben, einwirkt und umgekehrt.
Darüber hinaus kann sich diese Thematik auch noch in Form von kollektiven Bildern verdichten, so etwa beispielsweise durch die Vision eines indianischen Bestattungsritus oder indem sich jemand mit den Betenden vor der Klagemauer in Jerusalem identifiziert.
Die Themen, an denen wir individuell arbeiten, werden also gleichzeitig durch interpersonelle und kollektive Impulse ergänzt. Der Zugang zur Menschheits- und Kulturgeschichte und ihrer Innovationsdynamik im veränderten Bewusstsein erweitert die Identität und unterstützt die Bearbeitung persönlicher Themen.
Auch in Pausengesprächen oder wenn wir Paare oder Kleingruppen bilden, zeigen sich oft auffällige Synchronizitäten. Vor kurzem fanden vier Männer zusammen, die vaterlos aufgewachsen sind, ohne dass sie gegenseitig etwas von ihrem Schicksal wussten.
Sie berichteten danach mit großer Ehrfurcht, wie wichtig diese Begegnung für sie war, moments of grace, wie Gurumayi sagen würde.
Gerade heute früh hat mir eine Gruppenteilnehmerin mitgeteilt, dass zufällig ein früherer Partner, von dem Sie sich vor 31 Jahren im Zwist getrennt hatte, sich auch zu dieser Gruppe angemeldet hat. Sie atmeten miteinander und konnten frühere Missverständnisse ausräumen. Momente der Gnade.
Herzlichst
Dr. Sylvester Walch