...für die Frauenzeitschrift ab 40 im Juli 2009
Das Gespräch wurde geführt von Theo Kaiser, aufmerksamer und engagierter Begleiter der spirituellen Arbeit von Stefanie Menzel.
Liebe Stefanie, du bist in den letzten Jahren zu einer Mutmacherin und Wegweiserin für viele Menschen geworden bist. Erzähle bitte den Leserinnen und Lesern deinen Werdegang.
Stefanie Menzel:
Ich freue mich sehr über das Interesse und erzähle gerne etwas über mich. Dieses Jahr werde ich 50 Jahre alt. Drei meiner vier Kinder sind bereits über 18 und deshalb "erwachsen". Der Jüngste ist gerade mitten in der Pubertät. Es ist ein sehr quirliges, kommunikatives Quartett, das mir Tag für Tag viel Input über die Gefühle und Gedanken der jungen Generation bringt. Die Alltagsnähe meiner Arbeit habe ich zu einem großen Teil diesem ständigen Austausch mit der Jugend zu verdanken.
Durch eine schwere Krankheit meines Jüngsten im Säuglingsalter kam ich mit alternativen Heilmethoden in Berührung. Der Erfolg war beeindruckend und es zog mich daraufhin zur spirituellen, ganzheitlichen Weltanschauung hin. Seit nunmehr 14 Jahren beschäftige ich mich intensiv mit den Zusammenhängen von Körper, Geist und Seele. Meine Ausbildung als Kunsttherapeutin war hierfür eine wertvolle Grundlage.
Die künstlerische Kreativität und die therapeutische Arbeit mit Menschen waren und sind für mich wichtige Themen im Leben, genauso wie die intensive Beschäftigung mit Philosophien und Religionen der westlichen und östlichen Kulturen. Die Kunst gibt mir dabei die Möglichkeit, meine eigenen Prozesse zurückgezogen mit mir selbst zu klären aber auch über Farben und Formen in einen intensiven nonverbalen Austausch mit anderen Menschen zu kommen.
Ich habe in den letzten Jahren eine erstaunliche berufliche Weiterentwicklung bei dir festgestellt.
Stefanie Menzel:
Es gibt in den unterschiedlichen Lebensphasen bei jedem Menschen Schwerpunkte. Mein Schwerpunkt lag bis vor wenigen Jahren bei der Kindererziehung. Im Laufe der Zeit wurden die Kinder größer und selbständiger, mit der Folge, dass ich mehr Zeit für die Berufsausübung bekam. Dies ist wie ich denke ein frauentypischer Werdegang.
Ich habe in meinen Kursen sehr viele Frauen, die von meinen Erfahrungen profitieren und leichter den Übergang von der Kindererziehungsphase in die berufliche Selbstverwirklichung finden. Die meisten Frauen trauen sich nach der Kindererziehungsphase immer noch nicht wirklich viel zu. Dabei könnten sie mit der Fähigkeit, vernetzt zu denken und zu handeln neue Maßstäbe für die Gesellschaft setzen. Ich sehe meine persönliche Aufgabe darin, die Qualität dieses multidimensionalen Denkens und Handelns aufzuzeigen.
Die wenigsten Arbeitgeber erkennen das Potential dieser Frauen.
Dies hängt damit zusammen, dass diese Frauen bereits auf die 50 zugehen, wenn sie wieder in den Beruf eintreten wollen und deshalb schon als zu alt gelten.
Stefanie Menzel:
Die physische Leistungsfähigkeit der Menschen hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verlängert. Leider hat die geistig-seelische Entwicklung mit der körperlichen Entwicklung nicht Schritt gehalten. Wir haben heute Angst vor dem Alter wo wir doch das Alter als Ziel unseres Lebens ansehen sollten. Wenn ein Läufer Angst vor dem Ziel hat, gewinnt er kein Rennen!
Wir setzen das Alter mit Krankheit und Verfall gleich und erreichen genau das, was wir uns mit unseren Gedanken materialisieren.
Meine Vision ist, im Alter gesund zu sein, anstatt krank und weise zu sein, anstatt dement. Dies hängt ganz entscheidend von der geistig-seelischen Entwicklung ab. Es gilt, nicht nur den physischen Körper zu trainieren und mit allerlei Tricks straff und knackig zu erhalten, sondern den Sinn seines Lebens zu begreifen und sein Ziel lieben zu lernen. Dann muss man das Leben nicht aus lauter Verzweiflung vergessen sondern kann weise alt werden und diese Entwicklung bewusst wahrnehmen.
Ein so gereifter Mensch hat den kommenden Generationen etwas zu bieten und kann einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der gesamten Gesellschaft leisten. So wie es bei uns gerade abläuft kann man nicht von einem gesunden Alterungs- und Reifungsprozess sprechen. Man ist ab einem bestimmten Alter zu nichts mehr nutze und wird aussortiert.
Im April 2009 hast du über deine Arbeit ein Buch geschrieben.
Stefanie Menzel:
Ja, Heilenergetik, erschienen im Schirner Verlag, Darmstadt.
Wie so oft öffnete mir meine Malerei die Tür, um diesen weiteren Schritt mit der Heilenergetik gehen zu können. Ich hatte Heidi und Markus Schirner kennen gelernt und sie waren zunächst von meinen Bildern begeistert. Später entwickelte sich die Idee, ein Buch über die Philosophie der Heilenergetik zu schreiben und sie damit allen Interessierten, weit über meine Seminare hinaus, zugänglich zu machen.
Was bedeutet eigentlich Heilenergetik?
Stefanie Menzel:
Ich veranstalte seit vielen Jahren Seminare in Energiearbeit. Mein Hauptaugenmerk liegt dabei immer schon im Darstellen der Zusammenhänge im Leben.
Für mich ist es ganz klar, dass ein Lebensproblem, sei es eine körperliche Thematik, ein Partnerschafts- oder Erziehungsproblem, ungewollte Kinderlosigkeit, Erfolglosigkeit im Beruf, Nachbarschaftsstreit oder die Insolvenz der Firma nie inhaltlich, thematisch abgegrenzt gesehen werden darf. Bei all diesen Dingen geht es immer um die Gesamtbetrachtung der materiellen, seelischen und geistigen Abläufe.
Wenn Körper, Geist und Seele im Einklang sind, fließt die Energie und gestaltet die materiellen Auswirkungen positiv. Das Gesamtsystem ist dann heil im Sinne von ganz, gesund, unversehrt, erfolgreich.