...für die Frauenzeitschrift ab 40 im Juli 2009
Fortsetzung zu Teil 2
Hat die Finanz- und Wirtschaftskrise Auswirkungen auf deine Arbeit?
Stefanie Menzel:
Zu meinen Beratungen und Kursen kommen viele Menschen, die Angst oder ein ungutes Gefühl vor der Zukunft haben. Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist dabei für das Gros der Menschen nicht so entscheidend wie das Gefühl, dass die Führungselite die Anforderungen der Zeit nicht mehr im Griff hat. Es geht dabei um die Stabilität des Gesundheits- und Rentensystems, um die immense Staatsverschuldung, um das Missverhältnis zwischen Gehalt und Erfolg, um Umweltverschmutzung, Erderwärmung, Ölpreisentwicklung oder um die Gewalt an Schulen und den Burn-out vieler Lehrer oder auch um die nachlassende Wirkung vieler herkömmlicher Behandlungsmethoden bei Krankheiten.
Die Menschen suchen mehr und mehr den Sinn solcher Entwicklungen und verzweifeln an den oberflächlichen Durchhalteparolen der Führungskräfte.
Das Hauptthema meiner Arbeit ist die Klärung der Sinnfrage und das Aufzeigen von Zusammenhängen. Der heutzutage in weiten Bereichen fehlende Blick für die Zusammenhänge erzeugt das Gefühl von Ohnmacht gegenüber den Abläufen des Alltags. Der Einzelne leidet unter diesem Abgetrenntsein und sieht sich ständig gezwungen, in allen Richtungen für seine Rechte und Meinungen zu kämpfen.
Wer den Sinn für sein Dasein und die Zusammenhänge in den Entwicklungen erkennt, findet seinen festen Stand im Leben. Dies gibt Zuversicht und Gestaltungsmöglichkeiten.
Welche Menschen kommen in deine Kurse und Beratungen?
Stefanie Menzel:
Es gibt keine spezielle Klientel. Teilnehmen kann jeder, der sich auf die Suche nach dem Sinn seines Lebens machen und mehr von den Abläufen dieser Welt verstehen möchte.
Dies sind Frauen und Männer, Ältere und Jüngere sowie Angehörige aller Berufe, zu denen ich auch Hausfrauen und Mütter zähle. Im Kurs sitzt dann schon mal die Fernsehregisseurin neben dem Friseur und die Architektin neben der Hausfrau oder der Heilpraktiker neben dem Lehrer. Da die Heilenergetik das spirituelle Wesen der Menschen anspricht, werden die beruflichen Aspekte schnell durch das zwischenmenschliche Verständnis ersetzt und es beginnt ein gemeinsames Wachstum.
Du verwendest viele neue Begriffe und Modelle...
Stefanie Menzel:
Das ist richtig. Wir haben uns als Gesellschaft durch rein materielles Denken in eine missliche Lage gebracht. Aus dieser Situation kommen wir mit dem alten Denken nicht heraus. Wer neu denken möchte, sollte dies auch verbal ausdrücken. Die von mir kreierten Begriffe und Methoden sollen das ganzheitliche Denken und Fühlen zum Ausdruck bringen.
So habe ich die Sehnsucht nach heil sein und die Notwendigkeit energetisch zu denken und zu handeln zur "Heilenergetik" verbunden.
Ebenso habe ich die Analyse des Sinns von Ereignissen und Begegnungen, die ich in meiner Aufstellungsarbeit vornehme zu den "Sinnanalytischen Aufstellungen" verbunden.
Wie kann man deine Arbeit in den Katalog bestehender Berufe einsortieren?
Ist es im weiteren Sinne Lebensberatung?
Stefanie Menzel:
Im weiteren Sinne ist es Lebensberatung mit der Betonung auf Potentialberatung. Das Leben hat unendliche Möglichkeiten für jeden Menschen und es gilt, das Potential des Einzelnen zu erkennen und zu fördern. Es gilt, dem Einzelnen zu vermitteln, dass er in seinem Leben mit Neugier und Einfallsreichtum immer neue Entdeckungen machen kann.
Ist das nicht etwas zu idealistisch? Die Alltagswirklichkeit zeigt, dass der Einzelne nicht viele Möglichkeiten hat, sein Leben zu gestalten.
Stefanie Menzel:
Das sehe ich anders. Der Mensch, der begreift, dass er mit der Kraft seines persönlichen Energiefeldes seine Realität beeinflusst, wird zum aktiven Gestalter. Er kann die Kraft seines Energiefeldes aufbauen und Blockaden lösen. Mit Blockaden meine ich zum Beispiel Ängste, die die meisten Menschen davon abhalten, ihr Leben neugierig und einfallsreich zu gestalten.
Jeder kann lernen, den Sinn von Ereignissen und Begegnungen zu erkennen und sich aus der ach so beliebten Opferrolle herauszubewegen. Denn diese ist lediglich eine Komfortzone.
Viele Menschen, die mir begegnen, leben nach dem Konzept: Wasch mich aber mach mich nicht nass! Sie wollen Veränderung, aber sie wollen nicht sich verändern. Ich führe sie auf meine Art in die Eigenverantwortung und in ein bewusstes Leben.
Du hattest einmal deine Arbeit mit der Arbeit eines Systemingenieurs der Computerbranche verglichen. Was wolltest du damit zum Ausdruck bringen?
Stefanie Menzel:
Bei der Weltbetrachtung fällt auf, dass die Menschen Tag für Tag, Minute für Minute im Alltag umsetzen, was in der energetischen Welt vorhanden ist. Es kann nichts erfunden und materiell umgesetzt werden, was nicht vorher in der Welt der Energie vorhanden ist. So funktionieren alle Systeme durch das fließende Zusammenspiel von Einzelteilen und blockieren durch das Nichtfunktionieren von Einzelteilen. Es ist dabei gleichgültig ob es sich um kleine oder große Systeme handelt. Ist der Energiefluss in einem Körper, in einer Familie, in einer Firma oder in einem Land gestört gibt es ein Problem.
Das Problem heißt im Körper Krankheit, in der Familie Streit, in der Firma Erfolglosigkeit, im Land Unruhe.
In einem Gespräch mit Leuten aus der EDV-Branche hatte ich deren Arbeit mit meiner Arbeit verglichen. Es wird hier wie dort angestrebt, fließende Abläufe zu ermöglichen und Blockaden zu erkennen und zu beheben. Die Abläufe der Welt können auf diese Weise mit Fließen und Nichtfließen definiert werden.
Was mit dem geschickten Nutzen dieses Prinzips bewerkstelligt werden kann, sieht man eindrucksvoll an der Entwicklung der Computerbranche.
Es ist tatsächlich wie bei uns Menschen. Wenn die Programme laufen haben wir nichts zu meckern, wenn es jedoch eine Blockade gibt, geht ganz schnell gar nichts mehr.
Eingangs hatte ich dich als Mutmacherin bezeichnet, wie findest du das?
Stefanie Menzel:
Ich sehe mich mehr als Klarmacherin. Mut machen hat etwas von Durchhalteparolen ausgeben. Klar machen bedeutet dagegen: Abläufe verstehen, Zusammenhänge sehen, Spielregeln erkennen und daraus Handlungsfähigkeit und Gestaltungskraft erlangen.
Das kann übrigens Jeder in seinem angestammten Lebens- und Arbeitsbereich anwenden und das macht dann schon Mut für die Menschen, die sich oftmals klein, verlassen, vernachlässigt und nicht gesehen fühlen.
Das Leben ist für mich ein großes Spiel, dessen Regeln die Wenigsten beherrschen.
Stell Dir vor, du spielst Monopoly und weißt die Regeln nicht und keiner der Mitspieler erklärt sie dir. Du spielst dann schon irgendwie mit, aber so richtig Spaß macht es nicht und erfolgreich bist du wahrscheinlich auch nicht.
Es ist doch viel netter die Regeln des Lebens zu kennen. Dann kannst du nämlich mit Spaß und Freude am Spiel teilnehmen, bist gesund, bewusst und erfolgreich!
Wenn du willst erkläre ich dir gerne die Regeln des Lebens, die Ereigniskarten bleiben aber trotzdem Bestandteil des Spiels!
Liebe Stefanie, ich danke dir für das Gespräch und wünsche dir weiterhin viel Erfolg.