Bewusstsein und substanzielles Vertrauen - Teil 1.
von Sara Marija Hardenberg -
Substanzielles Vertrauen -
Was ist der Unterschied zwischen dem Satz: „Ich vertraue Dir“ und „Ich habe vertrauen in meine Werte“? Ganz klar, es ist dieselbe Instanz, nur ist sie einmal nach außen und das andere Mal nach innen gerichtet. Auf spiritueller Ebene war mit „Ich vertraue“ in der Vergangenheit der Umstand gemeint: „Ich vertraue Gott, ich vertraue meiner geistigen Führung, ich vertraue der geistigen Welt.“ Wie ein Anker, den man aufgreift und im Boden der geistigen Welt auswirft, um Halt zu erlangen. Anders als der Gedanke, den Anker im eigenen Boden auszuwerfen. Doch was könnte der eigene Boden sein?
Vertrauen kann ein Thema der Seele sein, wenn man es positiv und entspannt sehen will, Vertrauen kann aber auch ein Thema des Egos sein, was, wenn es nicht vertraut, in Angst, Selbstzweifel und dergleichen rutscht. Und bevor es nichts zum Vertrauen hat, ist das Ego allemal mehr beruhigt, wenn es hilfreiche Kräfte gibt, an die es sich wenden kann. Dann gerät Vertrauen zu einem inneren, jedoch nach Außen gerichtetes Gefühl. Im Zuge der Selbstentwicklung und der Liebe mag es jedoch von Interesse sein, dieses Gefühl von Vertrauen autark zu fühlen, unabhängig zu machen, von äußeren Hilfsmitteln.
Vertrauen ist dabei nichts Theoretisches. Erst recht nicht aus der Sicht des Liebesbewusstseins. Es soll kein Konstrukt sein, was sich an mehr oder weniger tiefe Glaubensstrukturen, Vorstellungen und Ideen festmachen lässt. Denn alles, was mit Liebe zu tun hat, muss praktisch nachvollziehbar sein, damit es greifbar seelisch umgesetzt werden kann.
Das Jahr 2012 ist viel beschrieben und darüber spekuliert worden. Der in dem Zusammenhang benannte Bewusstseinsaufstieg geht nun seinen Weg, wie man allenthalben liest. Da stellt sich einem doch die Frage: Und jetzt? Was ist von einem Bewusstseinsaufstieg zu halten, der sich an nichts greifbarem festmachen lässt? Und wie kann der Bewusstseinsaufstieg dazu beitragen, dass ich mehr ins Vertrauen komme?
Ein Weg, diesen Bewusstseinsaufstieg zu betrachten kann sein, sich selbst und die Entwicklung seiner eigenen Seele, im Rahmen des Liebesbewusstseins, zum Thema zu machen. Jedoch fern von jedem egozentrierten Haben, Wollen-Sollen oder Müssen und konsumieren von noch so vielen Energien, in die man versucht sein könnte, zu tauchen. Und damit das Gefühl zu haben, so einen Bewusstseinsaufstieg initiieren zu können. Mit dem Mittel von Techniken, oder Energien, auf die man da vertraut. Denn es stellt sich die Frage, was sich an greifbarem und nachvollziehbarem Wandel vollzieht, nach solch einem energetischen Konsum. Nimmt man sich in all seiner Spiritualität ernst, so besteht darüber hinaus ein Interesse, den Wandel, den Aufstieg, oder was immer an Entwicklung in einem geschehen soll, zu manifestieren. Sattelfest zu machen. Für den weiteren Lebensweg zur Substanz zur Verfügung zu haben. Wirklich wahr und greifbar, spürbar, lebendig darauf zurückzugreifen. Um feststellen zu können, dass oder ob dieser Wandel sich in einem vollzieht, braucht man jedoch eine unbestechliche Instanz. Seines eigenen Bewusstseins.
Denn nachhaltiger Wandel geschieht gemeinhin im Einklang mit Reflexion und Achtsamkeit. Der Wandel vollzieht sich durch neue Erfahrungen, die man macht. Erfahrung, die man vollkommen neu, unter völlig neuen Blickwinkeln, durch neue Erkenntnisse, erlangt. Und diese neuen Erkenntnisse, die alle einen Bezugspunkt haben, ein Fundament, was man nur in sich selbst und aus sich selbst heraus schaffen kann. Ein Prozess, der nicht einfach so geschieht, oder den man „einfach so“ über sich ergehen lassen kann. Sondern, den man aktiv steuern muss und lenken kann.
Es geht darum, der eigenen Seele mehr Raum zu geben. Die Seele ist der eigene Boden für den Anker des Vertrauens. Die Seele kann ihren Raum ausdehnen über die inneren Werte, die in ihr angelegt sind. Jeder hat innere, seelische Werte. Jeder kann in sich die Beobachtung machen, welche Werte in einem greifbar sind, weil sie nachvollziehbar und für jeden Dritten erlebbar gelebt werden. Oder eben zur Erkenntnis kommen, dass dem leider nicht so ist. Sei dies Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Warmherzigkeit, Gemeinschaftssinn, Konzentrationskraft, Fleiß, und viele Hunderte von weiteren seelischen Werten mehr, die ein jeder Mensch in sich noch entfalten und erobern kann.
Je mehr innere Werte man in sich trägt, von denen man selbst weiß, dass sie einem nicht nur wichtig sind, sondern von einem selbst auch tatsächlich gelebt werden, auf desto mehr kann man in sich selbst zurückgreifen. Man kann zum Beispiel klar sehen, dass man selbst pünktlich ist, weil Pünktlichkeit einem wichtig ist, und dass man in jedem Fall weiß, dass man selbst dafür sorgt, dass man dann auch stets pünktlich ist.
Also ist hier am Beispiel der Pünktlichkeit ein Wert in einem vorhanden, auf den man sich verlassen kann. Ganz abgesehen davon, dass man es sich dann auch selbst wert ist, dass einem andere Menschen pünktlich begegnen. Dass man also die Pünktlichkeit wertschätzt, und in sich als Wert auch erkennt. Und es kann, durch das eigene Bewusstsein, klar werden, was man alles so an Werten nicht nur aufzählen kann, sondern tatsächlich in einem selbst erkennt, also wiederfindet.
Und sobald man in sich spüren kann, dass es tatsächlich Werte gibt, die ohne Frage oder Diskussionen zum Ausdruck kommen, kann man auch ganz nüchtern, ohne viel Spektakel, in sich die Erfahrung machen, dass man etwas an und in sich hat, worauf man vertrauen kann. Substanziell vertrauen kann.
Und was damit auch möglich wird, ist, dass man in sich selbst Kriterien entdecken kann, anhand derer man sich in Situationen eben wiederfinden will oder nicht. Und Kriterien hat, auf deren Basis man leichter Entscheidungen treffen kann.
Im kommenden Teil 2 "Bewusstsein und substanzielles Vertrauen"
Herzlichst Sara Marija Hardenberg