Abgeben an einen Engel
von Dr. Petra Schneider
Wenn ich etwas an einen Engel abgebe, stelle ich mir die Situation oder den Wunsch als ein Paket vor, das ich dann einem Engel übergebe. Dann stelle ich mir vor, dass der Engel vor mir steht und ich lege ihm das Paket in die Hand. Ich wähle dabei keinen konkreten Engel, sondern bitte den, der dafür zuständig ist. Ich muss nicht wissen, welcher Engel das ist oder wie er heißt.
In manchen Büchern habe ich gelesen, dass man den Engeln seinen Wunsch oder das Problem nur ein Mal geben darf, weil man sie sonst für dumm oder vergesslich halten würde oder sie drängelt. Das sehe ich anders, denn eigentlich bräuchten wir den Engeln gar nichts zu sagen. Sie wissen schließlich am besten, was wir brauchen. Abgeben und Bitten hilft uns. Auch Rituale dienen uns.
Die Engel brauchen das nicht. Wenn ich ein Thema, das mich belastet, immer wieder abgebe, wenn es mir in den Sinn kommt, lasse ich immer mehr los und werde ruhiger. Außerdem denke ich, dass Engel keine Gefühle wie Eifersucht, gekränkt, beleidigt oder empört sein besitzen.
Wenn ein Kind ein Bonbon haben will und mich fünf mal danach fragt, bin ich nicht böse. Ich kann die kindliche Ungeduld verstehen. Wieso sollten Engel, die Wesen vollkommener Liebe, kleinlicher reagieren als ich?
Man kann alles an die Engel abgeben: Situationen, Beziehungen, Sorgen, Ängste, Wünsche, ... Wenn ich es an einen Engel abgebe, lasse ich los. Die innere Anspannung, dass die richtige Lösung allein an mir hängt, fällt weg. Ich bin gelassener und erkenne deshalb Möglichkeiten, die ich vorher übersehen habe.
Die Technik des Abgebens ist auch sehr hilfreich, um Traumen, Glaubensmuster und belastende Erfahrungen zu lösen.
Vor kurzem hatte ich mich mit einem Freund in seiner Ferienwohnung verabredet. Weil wir in der Nacht von Samstag auf Sonntag energetisierten, vereinbarten wir, dass ich danach losfahren sollte um am frühen Morgen bei ihm zu sein. Als ich um 7°° morgens vor der Tür stand, war niemand da. Mein erster Impuls: „Er hat mich vergessen. Ich fahre sofort wieder nach Hause, auch wenn ich dann wieder drei Stunden unterwegs bin.“ Doch dann bemerkte ich, dass viele „alte“ Gefühle und Sätze hochdrängten: „Wieso passiert mir das immer? Wieso bin ich den Männern nichts wert? Keiner interessiert sich wirklich für mich.“ Erinnerungen an meine „früheren“ Männer tauchten auf. Ich bat die Engel um Hilfe und ging erst einmal spazieren. Bald bemerkte ich die transformierende und heilende Kraft eines Engels. Tränen flossen. Sätze, „alte Schmerzen“ und noch nicht geheilte Erlebnisse tauchten auf. Ich gab sie an den Engel ab.
Nach einer Stunde ließ der Schmerz nach. Und plötzlich tauchte der Gedanke auf: „Selbst wenn er die Verabredung vergessen hat, ist das wirklich so schlimm? Kannst du daraus schließen, dass du ihm nichts bedeutest. Bist du sicher, dass du nie eine Verabredung vergisst?“ Als ich wieder vor dem Haus stand, war klar, ich rufe ihn an und frage, was los ist. Das war mir zwei Stunden zuvor noch nicht möglich gewesen. Er war zu Hause und sehr erstaunt, mich zu hören, hatte er mich doch einen Tag später erwartet.
Für ihn war Sonntag nacht die Nacht von Sonntag auf Montag. Ein Missverständnis. Im Laufe des Tages merkte ich, dass die alte Last mit dem Thema „ich bedeute einem Mann nichts“ abgefallen war. Sollte ich noch einmal in eine solche Situation kommen, könnte ich nun sofort anrufen ohne in unangenehmen Vorstellungen gefangen zu sein.
Herzlichst
Ihre Petra Schneider