Heute möchte ich Ihnen einen kurzen Überblick über einige grundsätzliche Prinzipien des Feng Shui geben, so daß in den weiteren Schritten die Verbindung zwischen eigener Intuition und Feng Shui gelingen kann:
Ursprung und Ziel von Feng Shui
Feng Shui bedeutet Wind und Wasser. Ein älterer Begriff ist Kan Yu, was in etwa mit „den Himmel und die Erde beobachten“ heißt. Die Lehre des Feng Shui ist eine aus China stammende und über 3.500 Jahre alte Lehre, die Teil der Daoistischen Lebensphilosophie ist. Sie beschäftigt sich mit den Einflüssen der Natur und Umwelt auf den Menschen, und hat zum Ziel, den Menschen zum rechten Zeitpunkt an den rechten Platz zu bringen und die Umgebung so zu gestalten, daß der Mensch in einem harmonischen, ihn kräftigenden Raum leben kann.
Dabei geht es auch darum, sich als Mensch in die Natur auf gute Weise einzufügen, anstatt alles nach seinem Willen und seiner Vorstellung auszubeuten. Über die vielen Jahrhunderte hinweg haben sich verschiedene Schulen des Feng Shui entwickelt, was zum Teil durch die sehr unterschiedliche Landschaft z.B. in Nord- und Südchina nachvollziehbar wird.
Trotz der verschiedenen Zweige des Feng Shui lassen sich einige grundsätzliche Prinzipien zusammenfassen.
Chi
Chi oder Qi ist die Lebensenergie, die überall um uns, aber auch durch uns wirkt. Ziel des Feng Shui ist, das Chi in der äußeren und inneren Umgebung im rechten Maß in die richtigen Bahnen zu lenken, so daß weder ein Energiestau (Ssu Chi), noch schädigende Energiepfeile (Sha Chi) wirksam werden können. Statt dessen strebt man eine hohe Ansammlung von günstigem Chi (Sheng Chi) an, das förderlich und stärkend auf den Menschen wirkt.
Sheng Chi= natürliche & konstruktive Lebensenergie, die sich in 3 Formen manifestiert:
* Himmlisches Chi: Regen, Sonne, Wind; klimatische Faktoren
* Menschliches Chi: Körperkonstitution, Persönlichkeit, Umgang mit anderen…
* Irdisches Chi: Formen der Landschaft, Bodenbeschaffenheit, Wasserqualität
Alle 3 Chi`s sind wechselseitig voneinander abhängig.
Sha Chi= schneidende Lebensenergie; Sheng Chi hat sich stark beschleunigt oder verwirbelt
Ssu Chi= Stagnierendes Chi; Sheng Chi kommt zum fast oder ganz zum Stillstand
Das Fließen der Energie
1. Energie fließt mäandernd, dazu müssen wir nur unbegradigte Bäche betrachten.
2. Die Energie nimmt immer den direktesten Weg. Wenn wir in den natürlichen Lauf des Baches eingreifen und ihn begradigen, fließt das Wasser im veränderten Flußbett.
3. Energie wird durch Hindernisse/ Objekte abgelenkt. Errichten wir im Fluß einen großen Steinhaufen,wird das Wasser um diesen herum fließen.
In Räume kommt Energie durch Türen und Fenster. Liegt die Türe genau gegenüber des Fensters, fließt die Energie direkt von der einen zur anderen Öffnung, wenn keine Möbel, Teppiche oder anderes das Fließverhalten beeinflußt. Auch im Außenbereich ist dies zu beachten. Wenn der Weg zu unserer Haustüre ganz gerade, ohne Ablenkung verläuft, entsteht dadurch Sha - Chi.
Mit Feng Shui - Maßnahmen wollen wir die Energie so lenken, das Sha - Chi, Ssu - Chi vermieden wird und Sheng - Chi vermehrt zur Verfügung steht.
Yin und Yang
Das Chi teilt sich erst in 2 Grundqualitäten, Yin (weiblich) und Yang (männlich). Was in der gesamten Manifestation sichtbar wird als Dualität. Yin und Yang bedingen sich gegenseitig und tauchen auch immer gemeinsam auf, jedoch in unterschiedlicher Gewichtung. Wenn man sich das Yin/ Yang-Symbol anschaut, wird es noch deutlicher.
Die 5 Elemente
Yin und Yang verzweigen sich weiter in den 5 Elementen, jede mit eigener Energiequalität.
* Holz: Osten bis über Südosten hinaus, alle Grüntöne, vertikale Streifen, Linien, alle Materialien pflanzlichen Ursprungs, Frühling, Morgen, Leber & Galle, sauer, Abschluß immer gerade.
* Feuer: Süden, Sommer, Mittag, gelb, rot, rosa, purpur, Bordeaux, Feuer selbst hat keine Form, Kunststoffe werden zugeordnet, erzeugen aber selbst keine Feuerenergie, bitter, Herz & Dünndarm, Zulauf immer spitz.
* Erde: Mitte aller Himmelsrichtungen, wird aber auch dem Südwesten & Nordosten zugeordnet, Spätsommer, Erntezeit, Nachmittag, Viereck, Quadrat, Würfel, kubische Formen lang gestreckt, horizontale Balken & Streifen, ebene Flächen, cremig, zarte weiß bis gelb, helle Sandtöne, alle beige Schattierungen bis zu dunklem Braun, Schwarz gehört hier nicht dazu, Milz & Magen, süß.
* Metall: Herbst, Westen - Nordwesten, Abend, Weiß, Grau, Silber, Gold (hier metallischer Glanz wichtig sonst bleibt es Gelb = Feuer), je nach Auslegung gehört Kupfer mal dazu und mal nicht, alle Metalle, Lunge & Dickdarm, scharf
* Wasser: Norden , Winter, Nacht, fließt von oben nach unten, Wasser ist selbst formlos, paßt sich Gefäß an, deshalb unregelmäßige Formen ohne Spitzen, alle Blautöne & Schwarz
Zyklen
Der Schöpfungszyklus
Holz nährt das Feuer, Feuer bringt neue Erde. In der Erde entstehen Metalle, Metalle sättigen Wasser, Wasser nährt Holz. Wie man hier sehen kann, ist der Schöpfungszyklus nachvollziehbar und erkennbar durch die Naturbeobachtung.
Der Schwächungszyklus
Feuer schwächt Holz - es verbrennt es, Holz schwächt Wasser - es trinkt es, Wasser verändert die typischen Eigenschaften des Metalls, Metall schwächt die Struktur der Erde, Erde löscht die Kraft des Feuers
Der Kontrollzyklus
Holz kontrolliert Erde, bricht mit seinem Wurzelwerk die Erde auf. Feuer kontrolliert Metall, was uns bei der Herstellung von Metallgegenständen ja bekannt ist. Erde kontrolliert Wasser, deshalb bauen wir einen Schutzwall aus Sand gegen die Flut. Metall kontrolliert Holz, was wir bei jedem Baum der gefällt wird beobachten können. Wasser kontrolliert Feuer, man denke nur an den Feuerwehrschlauch.
Auch dieser Zyklus ist uns sehr bekannt, da wir genau auf die gleiche Weise mit einem Element jeweils ein anderes, das wir bearbeiten wollen „kontrollieren“.
Lesen Sie nächste Woche weiter!
Thema des Artikels: Die Prinzipien des Feng Shui intuitiv erspüren