Spirituelle Reise nach Indien
zu den Palmblatt-Bibliotheken.
von Gert Gröper -
Spirituelle Reise nach Indien zu den Palmblatt-Bibliotheken.
Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?
Schon als Kind wollte ich nach Indien, wo Fakire über glühende Kohlen laufen ohne sich zu verletzen oder an einem Seil empor klettern und dann plötzlich am Himmel verschwinden.
Der kindlichen Fantasie sind ja keine Grenzen gesetzt.
Das Wunderbare begleitet mich auch heute noch durch mein Leben, neben all den rationalen Tätigkeiten und Anforderungen, die in aller Breite den Alltag in Europa beherrschen.
Lange Zeit sollte es dauern, bis sich mein Wunsch erfüllen konnte. Meine erste Reise nach Indien führte mich zu der Palmblatt-Bibliothek nach Chennai (Madras) und dann weiter nach Bangalore.
Eine Bibliothek aus Palmblättern?
Das klingt exotisch, aber in Indien gab es vor 7000 Jahren noch kein Papier. Vor so langer Zeit soll alles aufgeschrieben worden sein, von den Weisen (Rishis), die Indien die Kultur gaben.
Und da Palmblätter nach einiger Zeit zerfallen, wurde und wird das alte Wissen immer wieder von den Palmblattlesern abgeschrieben und auf neue Palmblätter übertragen.
Und für den, der in die Palmblatt-Bibliothek kommt und dort lange Zeit schon erwartet wird, steht sein Leben aufgeschrieben – der Überlieferung nach seit Anfang an vor 7000 Jahren von den Rishis schon aufgezeichnet!
Bekannt ist, dass in Indien an die Wiedergeburt geglaubt wird. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Mensch viele, sehr viele Leben durchwandern muss, dabei sich jeweils mehr und mehr entwickelt, ehe er das Licht der göttlichen Ewigkeit erreicht hat.
Und so wundert es nicht, dass im heutigen Indien noch die Palmblattleser sich in einer Reihe von Palmblattlesern sehen, die über diese tausendjahrelange Tradition mit ihren Vorgängern bis zum Ursprung lebendig verbunden sind und verbunden bleiben.
Eine direkte Linie traditionellen Wissens, wie es indische Yogis auch bewusst leben. Dieser spirituelle Ursprung bei den weisen Rishis wird immer bei allen Lesungen angerufen, um in der Tradition der Überlieferungen zu bleiben und auch, um in der Kraft der alten Rishis zu sein, die alten Palmblatttexte richtig zu deuten.
Ich habe mich einer kleinen Reisegruppe angeschlossen, die Thomas Ritter in Chennai erwartete und zu den Palmblatt-Bibliotheken geleitete.
Menschen, die aus ganz unterschiedlichen Gründen die Palmblatt-Bibliotheken aufsuchen wollten. Da war ein Herr aus Italien, der eine Stiftung gründen wollte, um sein Geld richtig anzulegen und um Rat dazu fragen wollte.
Eine kranke Frau aus der Schweiz, der die Ärzte mitgeteilt hatten, dass sie nun ihr Leben ordnen solle, weil es zuende gehe, die aber verzweifelt hoffte, dass die Palmblätter doch noch eine längere Lebensspanne ihr schenken würden.
Und ich suchte die Palmblatt-Bibliothek in Indien auf, weil ich wissen wollte:
Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin geh ich?
Da ich hellsichtig bin, wurde ich wiederholt gefragt, weshalb ich denn nicht selber in mein eigenes Leben schaue, weil das Schauen mir doch so leicht fallen würde?
Ich schau in das Leben anderer Menschen, wenn sie Not haben und mich darum bitten, weil ich sie nicht kenne und deshalb einen gesunden Abstand wahren kann.
Aber wenn ich in mein eigenes Leben schauen würde, dann fließen meine eigenen Wünsche oder Befürchtungen ein und vermengen sich, sodass sich wahr und nicht wahr vermischen würden, was im normalen Alltag schon schwierig genug ist.
Aber muss ich deshalb bis nach Indien reisen ?
In jungen Jahren bin ich aufgeregt beim Kirmes in den hölzernen Wohnwagen einer Wahrsagerin geklettert und habe Hinweise zu meiner Gegenwart erhalten.
Und ich habe gute Astrologen in Deutschland und in der Schweiz aufgesucht, die meine gegenwärtige Beziehung zu den Sternen grafisch aufzeichneten und gut erklären konnten.
Es gibt für mich zwei wesentliche Gründe, die mich von Europa nach Indien zu den Palmblatt-Bibliotheken führten:
Erstens lebt in Indien mit der Palmblatt-Bibliothek eine ununterbrochene Tradition aus der Vergangenheit in einem Land weiter, aus uralter Zeit bis in unsere Gegenwart herein.
Die alten Chaldäer aus dem Zweistromland, die den Himmel beobachteten und die eine Astrologie mit der Zahl 12 erfunden haben, die gibt es nicht mehr.
Zweitens werden in Indien über die Gegenwart hinaus auch traditionell vergangene Inkarnationen erklärt und in der Deutung einbezogen, was meiner Suche nach der Antwort auf meine Frage sehr nahe kommt: Woher komme ich? Wer bin ich? Wohin gehe ich?
Der Nadi-Reader in Chennai lebt in einem kleinen Haus mit kleinen Räumen, die auf drei oder mehr Etagen verteilt sind. Warten. Warten. Dann sitze ich Modana Sundaram gegenüber, der sich als Astrologe und Palmblatt-Leser zu erkennen gibt.
Skeptiker behaupten, dass alles doch „nur“ Astrologie wie bei uns sei. Oder dass die Palmblattleser geschickt den Ratsuchenden ausfragen oder einen Fragebogen ausfüllen lassen, dem dann alles zu entnehmen ist.
Auf dem Fragebogen, den ich in Bangalore vorgelegt bekam, habe ich meinen Namen und mein Geburtsdatum eingetragen. Das war alles.
Und der Palmblattleser in Bangalore hat zwanzig Minuten mein Palmblatt gesucht, weil sein Vater es vor vielen Jahren bereit gelegt hatte, da ich (damals in Gedanken) schon früher zur Palmblatt-Bibliothek kommen wollte.
Der Vater hatte mein Palmblatt an die Stirnseite eines Regals gehängt und seinem Sohn mitgeteilt, dass ich noch kommen werde, und wenn es so weit ist, wird er dieses Palmblatt dann dort finden. Indien!
Als ich mitteilte, das ich eigentlich schon vor vielen Jahren kommen wollte, konnte sich der Nadi-Reader wieder an das Palmblatt erinnern, von dem sein Vater sprach.
Name und Geburtsdatum sind für einen Nadi-Reader wichtig, um die Stelle auf dem Palmblatt zu finden, wo etwas über mich geschrieben steht.
Dann fragt er zur Sicherheit noch, ob ich in einem bestimmten Jahr geheiratet habe, wenn ja, dann legt er los…
Wie in Trance in einem alten Singsang trägt er aus dem Buch des Lebens meine Lebenspassagen vor, unterbricht, wartet bis der Übersetzer mir den Inhalt mitgeteilt hat.
Und wenn ich nickend dem zugestimmt habe, was er mir aus meinem Leben erzählt hat, dann singt er weiter über mein jetziges Leben und über das Leben vergangener Inkarnationen, in denen ich dieses oder jenes Talent erworben habe, weshalb ich dies oder jenes in der Gegenwart machen könne.
Und der Nadi-Reader gibt Hinweise auf mein nächstes Leben auf dieser Erde, wo und was und überhaupt.
Nur wer danach fragt, erhält auch Auskunft über sein Sterbejahr und über die Umstände, die dazu führen können. Und es war auch Zeit, Fragen an den Nadi-Reader stellen, die für mich wichtig waren.
Verblüffend ist auch für mich, dass die Aussagen der Palmblatt-Bibliothek in Chennai mit den Aussagen der Palmblatt-Bibliothek in Bangalore nahtlos übereinstimmten.
Das wird damit erklärt, dass es ursprünglich nur eine einzige Palmblatt-Bibliothek in Indien gab, bis diese von den Engländern, als sie Indien erobert hatten, in etliche kleine Palmblatt-Bibliotheken aufgeteilt wurden.
Der Gesang an die Götter, an den Rishi Brighu, ist für feinfühlige Menschen schon ein besonderes Erlebnis beim Lesen der Palmblätter.
Und dann diese Tiefe und die hergestellten Zusammenhänge in meinen Leben, die ich wohl in meiner Gegenwart ahnte durfte, aber bisher nie soweit schauend verstehen konnte.
Der Besuch einer Palmblatt-Bibliothek in Indien bleibt ein prägendes Erlebnis, wenn ich zu ergründen versuche, wer ich bin, woher ich komme und wohin ich gehe.
Herzlichst
Gert Gröper
Mailanschrift: gert.groeper@gmx.de
„Heilarbeit mit dem feinstofflichen Körper“. ISBN: 978-3-7375-0253-5.