Liebe, Sexualität und Partnerschaft befreit leben -
Wer LIEBT, hat ALLES - Einweihung.
von Gerd Bodhi Ziegler -
Wer LIEBT, hat ALLES - Liebe, Sexualität und Partnerschaft befreit leben - (Das neue Buch von Gerd Bodhi Ziegler)
Wie die Liebe mich einweihte.
Einweihung I: Was wir wirklich in der Liebe suchen.
„Wie die Liebe sich bis zu euren Wipfeln hinauf schwingt und eure zartesten Zweige liebkost, die in der Sonne beben, so steigt sie auch zu euren Wurzeln hinab und rüttelt sie, wo sie sich am Boden klammern.“ Khalil Gibran
Während meines Studiums im damaligen West-Berlin in den 1970-er-Jahren steckten Biodynamische Körper- und Energiearbeit, Psychodrama, Gestalttherapie und Encounter-Gruppen gerade erst in ihren Kinderschuhen. Für mich, den Suchenden, ein spannendes Feld des Forschens und Entdeckens, der großen Befreiung von übernommenen Selbstbegrenzungen ebenso wie der Öffnung für Echtheit, Wahrheit und Sinn.
Ich praktizierte Yoga und begann zu meditieren, denn ich hatte verstanden, dass ich Sinn und Erfüllung zuerst in meinem Inneren suchen und finden musste. Wunderbare Lehrer und Lehrerinnen stellten sich ein, und ich machte meine ersten, für mich bahnbrechenden Erfahrungen in Selbstbegegnung.
Später bekam ich Gelegenheiten, meine Begeisterung an offenen Abenden, Wochenend-Workshops und Seminaren an der Pädagogischen Hochschule und in einem Selbsthilfezentrum weiterzugeben. Gleichzeitig sehnte ich mich intensiv nach dem Spiegel des Weiblichen. Ich war jung und unerfahren und das Mysterium von Nähe und Liebesvereinigung zog mich machtvoll an.
Ich sah Cordelia zum ersten Mal beim Volleyball spielen. Sie sah für mich aus wie eine junge Göttin – geheimnisvoll, bezaubernd, anmutig, verspielt und magisch zugleich. Sie war in meinen Augen von Kopf bis Fuß wunderschön und von sportlichen Männern umgeben. Sofort fühlte ich mich intensiv zu ihr hingezogen.
Gleich vom ersten Augenblick an wurde sie Teil meiner Innenwelt. Und doch war sie so weit entfernt. Ich begann, ständig an sie zu denken und heimlich von ihr zu träumen.
Ich erinnere mich nicht mehr genau daran, welche Umstände dazu führten, dass sich doch irgendwann eine Möglichkeit ergab, mit meiner „Göttin“ ins Gespräch zu kommen. Wir verstanden uns wunderbar, denn auch sie war „auf dem Weg“. Sie vertraute mir in langen, intensiven Gesprächen ihre einschneidenden Lebenserfahrungen an.
Dazu gehörten ein Suizidversuch mit 17 Jahren und die darauf folgende Zeit im südlichen Schwarzwald. Dort hatte der Meditationslehrer Graf von Dürckheim ein Zentrum für Therapie, Meditation und Bewusstseinsarbeit aufgebaut.
(…)
Wir hörten von einer Selbsterfahrungsgruppe, die in jenem Sommer auf einer malerischen Insel im damaligen Jugoslawien veranstaltet wurde. Cordelia suchte eine Mitfahrgelegenheit, und so machten wir uns mit meinem Auto auf den Weg, ließen es am Festland stehen und setzen mit einer Fähre über. Ich war einfach überglücklich, sie in meiner Nähe zu wissen. Unser Seminar fand in einem alten Schulhaus statt, das dort während der Sommerferien leer stand.
Ich erinnere mich lebhaft an eine der ersten Nächte. Es wurde dunkel, und weil der Sternenhimmel so klar und schön strahlte, nahm ich Isomatte und Schlafsack und legte mich nach draußen, um mich vor dem Einschlafen noch eine Weile mit der Magie dieser Nacht zu verbinden. Plötzlich, ganz überraschend, tauchte ein Schatten auf, und Cordelia kniete sich neben mich. „Darf ich mich zu dir legen?“ fragte sie mit ihrer geheimnisvollen Stimme, die jedes Mal, wenn sie sprach, auch ihre Seele auszudrücken schien.
Freudig erstaunt über dieses unerwartete Glück, lud ich sie sofort ein. Der Traum von Zuneigung und intimer Nähe schien überraschend in Erfüllung zu gehen. Sie schmiegte sich sanft an mich. Behutsam und voller Zärtlichkeit erforschten wir uns, berührte sich unsere Haut, fanden sich unsere Lippen und vereinigten sich unsere Körper.
Der Himmel schien die Erde zu berühren. Ich erlebte grenzenlose Wonne und unfassbares Glück. Meine Innenwelt öffnete sich ihrer zarten und magischen Präsenz und schien mit einem leuchtenden Glanz erfüllt zu werden. Ich badete in der Wonne dieser ersehnten und doch ganz unerwarteten Liebesbegegnung, fühlte mich ganz und vollständig.
Mit meiner großen Liebe und der ganzen Existenz verbunden, breitete sich ein tiefer Frieden in mir aus. Für mich war dies der zauberhafte Beginn einer gemeinsamen Reise durch die Gefilde romantischer Liebe.
Irgendwann ging sie wieder, und ich schaute und lauschte noch lange in die sternenklare Nacht voll allverbundener Glückseligkeit, bis auch mir die Augen zufielen.
Am nächsten Tag ließ ich mich auf unser Gruppenprogramm besonders beschwingt und begeistert ein. Am Abend – das Wetter hatte sich geändert – baute ich in einem Winkel des Hauses für Cordelia und mich ein besonders kuscheliges Liebeslager. Mir war irgendwie klar, sie würde wiederkommen und in meiner Nähe sein wollen.
Doch sie kam nicht! Da lag ich nun schon so lange allein, hin- und hergerissen zwischen Hoffen und Bangen. Auf einmal hörte ich vom Korridor her – das Gebäude war extrem hellhörig – heftiges Atmen und inbrünstiges Stöhnen, eindeutige Laute von orgiastischem Sex. Es traf mich wie der Schlag einer Keule.
Ich erkannte die Stimme „meiner Göttin“, in wilder Vereinigung mit einem stattlichen Liebhaber. Fassungslos verkrampfte sich mein ganzer Körper, und ich krallte mich verzweifelt in die Unterlage meines Lagers. Abgrundtief stürzte ich in eine Hölle unsäglicher Seelenqualen. Meine Welt brachzusammen, und ich erlebte mich rettungslos verloren.
In dieser Höllennacht war an Schlaf nicht mehr zu denken. Schockiert und erstarrt lag ich ganz allein auf meinem improvisierten Lager und wagte nicht, mich bemerkbar zu machen. Quälend lang zogen die dunklen Stunden vorüber. Als der nächste Morgen dämmerte, erhob ich mich dumpf, betäubt und komplett zerschlagen, gedemütigt und voller Schmerz über das für mich unfassbare Geschehen. Dieser neue Tag sollte meine erste große Einweihung bringen. Doch davon hatte ich zu diesem Zeitpunkt noch keine Ahnung.
(…)
Es führt zu weit, alle Ereignisse des folgenden Tages zu schildern, die mich in eine Nahtoderfahrung führten. Auch heute ist es für mich beinahe unglaublich, dass es dazu kommen konnte. Während einer Gruppenarbeit am Nachmittag, in der ich mich mit meinem unfassbaren, tiefen Schmerz zeigte, erlebte ich durch eine intuitive Berührung an einem Punkt im Kehlbereich ein plötzliches Aussetzen meines Wachbewusstseins.
Das Ergebnis war, dass ich mich im Bruchteil einer Sekunde ganz plötzlich von meinem Leiden befreit fühlte. Mein normales Tagesbewusstsein setzte aus und wo gerade noch Schmerz und Trauer herrschte öffnete sich ein Raum grenzenloser Weite und Allverbundenheit.
Gleichzeitig wusste etwas in mir sofort mit absoluter Gewissheit, dass sich die Grenze zu einer anderen, jenseitigen Realität geöffnet hatte. Dies war für mich unglaublich faszinierend und befreiend. Ich wiederholte und verstärkte diese spezielle Berührung, die ich heute nicht mehr exakt beschreiben könnte – und war frei!
Die Welt stand auf einmal still. Sie war plötzlich erfüllt von einem strahlenden Licht und einer gänzlich befreienden Weite. Ich erlebte, wie meine Essenz – war es meine Seele, mein Bewusstsein? – sich langsam schwebend in einer wunderbaren, lichtvollen Landschaft ausbreitete, die erfüllt war von harmonischen Formen, Farben und überirdischen Klängen.
Ich war frei von Schmerzen, Leiden und jeglicher Begrenzung. Ich war erlöst! Da, wo mich eben noch ein abgrundtiefer Schmerz in seinen Bann geschlagen hatte und zu vernichten drohte, stellte sich nun ein Frieden ein, der alle Begriffe überstieg. Grenzenlose Glückseligkeit durchflutete mich, oder genauer ausgedrückt: Ich war dieser Frieden, diese Glückseligkeit, diese sich immer weiter ausdehnende Allverbundenheit und wahrhaft göttliche Vollkommenheit.
Es war für mich das Höchste, das Größte, das Erstrebenswerteste, was es gab. Noch nie zuvor hatte ich etwas so Wunderbares, gefesselt an meinen physischen Körper, in dieser klaren und reinen Weise erlebt.
Hier wollte ich für immer bleiben! Hatte ich nicht genau davon einen Zipfel berührt, als vor zwei Nächten meine „Göttin“ bei mir lag?! Hatte ich dies nicht schon immer in der Liebe gesucht und nur flüchtig finden können?! Ja, ich war wieder angekommen in einem Ehrfurcht gebietenden Raum von Ewigkeit und Einheit.
In ihm waren alle Facetten meines Seins in grenzenloser Liebe angenommen und für immer zu Hause. Hier regierte die Essenz von Harmonie und Schönheit, der himmlische Ausdruck von allem, was ich in meinem Menschsein als Glück und Erfüllung gesucht hatte. Warum nicht jetzt, wo ich es wieder gefunden hatte, für immer hier bleiben?!
(…)
Nach einer empfundenen Ewigkeit hörte ich, wie die Gruppenleiter sich darüber unterhielten, auf welche Weise man mich nun bewachen müsse. Sie überlegten ernsthaft, wo man mich in eine Psychiatrie einliefern könnte.
Mir wurde widerstrebend klar, dass es höchste Zeit war, meinen Ausflug zu beenden und aus dem Raum grenzenlosen Friedens wieder ganz ins begrenzte Diesseits zurückzukehren. Also nahm ich einen tiefen Atemzug, öffnete die Augen und setzte mich auf.
Ich fühlte mich verwandelt, wie neu geboren. Als ich mich umsah, erschien meine Umgebung noch von einem Schimmer dieses überirdischen Glanzes durchdrungen zu sein. Schließlich bemerkte ich, dass mein Körper auch ein wenig erschöpft war. So gut ich es konnte, versuchte ich, die besorgten Menschen zu beruhigen, nahm ein Getränk zu mir und legte mich wieder hin.
Zu meinem inneren Bedauern nahm ich wahr, wie mein Bewusstsein sich langsam wieder verengte und sich auf die harte, trennende Welt innerhalb von Zeit, Raum und Materie einstellte. Ich hatte gehofft, dass ich von nun an keine Angst und keinen Liebeskummer mehr erleben würde. Doch konnte ich wie im Zeitraffer erleben, wie sich das gesamte emotionale Programm mit der erneuten Inbesitznahme meines Körpers wieder voll und ganz einstellte.
Was mir blieb, waren tief eingeprägte Erinnerungen an diese große, unendlich schöne, von unbeschreiblichen Frieden erfüllte überirdische Wirklichkeit. Sie halfen mir oft im weiteren Verlauf meines Lebens, vieles besser zu verstehen und einzuordnen.
Doch so lange ich im physischen Körper bin, bleibe ich auch ganz Mensch mit irdischen Begrenzungen sowie den Erfahrungen, die meine Seele sucht und braucht. Denn dies gehört hier auf Erden zum Liebenlernen dazu.
Der unfassbare Schmerz jener Ereignisse schenkte mir eine Einweihung in eine unvergessliche Seins-Erfahrung. In ihr durfte ich die Essenz meines unbegrenzten, wahren Wesens als übergeordnete Wirklichkeit meiner Existenz erfahren.
Diese als den unsterblichen Kern meines Seins zu erkennen, war damals zweifellos eine Gnade, durch die mir ein großes Geschenk für meinen weiteren Weg zuteilwurde.
Gleichzeitig war es aber auch noch eine Flucht vor diesem überwältigenden Liebesschmerz, der meine Identität zu vernichten drohte. Das Zurücklassen des physischen Körpers erschien im Vergleich zu dieser ultimativen Ego-Auflösung viel einfacher und naheliegender.
Ich war damals in meinen Zwanzigern noch nicht fähig, diesem Verlust- und Trennungsschmerz ganz bewusst und offen zu begegnen. Dazu war ich erst viel später bereit, wie ich in dem Kapitel „Offen bleiben im Schmerz“ berichten werde.
Herzlichst
Gerd Bodhi Ziegler
Gerd Bodhi Ziegler, Bestsellerautor verschiedener Tarot-Begleitbücher stellt in diesem Buch vor, wie bedingungslose Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft zu einem befreiten Leben führen kann.
Dies lehrt er in auch in seiner engagierten Seminararbeit und begleitet Menschen auf ihrem Weg in diese Befreiung. Das, was er in seinem Buch beschreibt, kann man in seinen Seminaren unmittelbar selbst erfahren und erleben.