Bluthochdruck aus psychosomatischer Sicht.
von Frank Seefelder -
Wenn häufig auftretende Schwindelanfälle oder Kopfschmerzen Ihre Lebensqualität beeinträchtigen, können dies Symptome von Bluthochdruck (Hypertonie) sein. Die etwa 25 Millionen Deutsche, die von dieser Erkrankung betroffen sind, leiden aber meist nicht unter ihrer Krankheit, denn sie verursacht im Anfangsstadium keine Schmerzen. Diese entstehen erst, wenn sich die Organe infolge des dauerhaft erhöhten Blutdrucks krankhaft verändert haben. Und genau darin liegt eine der Tücken des Bluthochdrucks.
Bluthochdruck - Abweichungen vom Normalwert aus psychosomatischer Sicht
Ein zu niedriger Blutdruck zeigt sich im Allgemeinen durch Kraft- und Antriebslosigkeit und ist sicherlich nicht angenehm für die Menschen, die darunter leiden. Hypotonie ist aber die weit weniger gefährliche Variante der Blutdruckabweichung. Bluthochdruck hingegen stellt eine ernste Gefahr für die Gesundheit dar. Und er ist die einzige schwere Krankheit, die Betroffene gern akzeptieren, zumindest im Anfangsstadium.
Zu Beginn wirkt Bluthochdruck auf den Körper wie eine Droge – ein Dopingmittel für Körper und Geist. Aus diesem Grund bleibt ein »Bluthochdruckentzug« durch senkende Medikamente
oder andere Maßnahmen für das Leben der Betroffenen nicht ohne Nebenwirkungen.
Sie verlieren einen Teil ihrer Leistungskraft und Vitalität und somit auch einen Teil ihres positiven Lebensgefühls. Diese auf den ersten Blick fast schizophren anmutende Situation lässt sich durch die biologischen Vorgänge leicht erklären.
So wird auch klar, warum Hochdruckpatienten oft keinen Arzt konsultieren oder sehr leicht »vergessen«, ihre Medikamente einzunehmen.
Aber wieso verzichten wir so ungern auf diese Krankheit? Die Antwort ist ganz einfach: In der Phase, in der es noch nicht zu Organschädigungen gekommen ist, erleben wir ein Wohlgefühl. Der erhöhte Blutdruck ist im Normalfall ein Teil der vielen körperlichen Vorgänge, die während einer Stresssituation ablaufen.
Wenn das Gehirn eine Situation als gefährlich einstuft, schlägt das Herz schneller und treibt den Blutdruck in die Höhe. So werden beispielsweise das Gehirn und die Lungen besser durchblutet und sind als Folge davon leistungsfähiger.
Erlebt man diesen Zustand aber, ohne mit einer realen Gefahrensituation konfrontiert zu sein, bleiben die positiven Wirkungen, wie z. B. eine leichtere Stressbewältigung und eine erhöhte Schmerzunempfindlichkeit, bestehen. Hinzu kommt, dass alle Sinne geschärft sind und wir uns einfach wohl in unserer Haut fühlen. Und wem es gut geht, der wird sicherlich keinen Arzt aufsuchen.
Neben einer genetischen Prägung haben alle anderen Faktoren, die den Bluthochdruck begünstigen, eine starke psychosomatische Komponente. Eine ungesunde Ernährung kann z. B. das Übergewicht begünstigen. Wie handeln Sie im Stress, überkommt Sie vielleicht auch ein Heißhunger auf Süßigkeiten? Ich kenne viele Menschen, die unter Anspannung mehr essen als tatsächlich erforderlich ist. Eine fast logische Konsequenz eines erhöhten Körpergewichts ist der Bewegungsmangel, und damit beginnt ein Teufelskreis.
Frust und Anspannung können nicht mehr durch körperliche Aktivität abgebaut werden, Frustessen oder Heißhungerattacken erhöhen das Körpergewicht weiter. Auch der Konsum von Nikotin und Alkohol nimmt häufig zu, wenn Menschen permanent familiär oder berufsbedingt unter großem Druck stehen. Auch dadurch steigt der Blutdruck fast zwangsläufig weiter an.
In Stresssituationen geraten zudem unsere Gefühle in Wallung, und Ärger und Aggressivität kommen auf. Bluthochdruckpatienten sind oft nicht in der Lage, diese Gefühle zu kontrollieren und zu kompensieren, sodass der Blutdruck angehoben bleibt. Davon betroffen sind natürlich auch Menschen, die von Natur aus eher aggressiv sind. Aggressionen und Ärger hinterlassen im Körper immer einen negativen Effekt.
All diese Ansätze sollen Sie dazu auffordern, Ihre Lebensweise zu überdenken und gegebenenfalls auch zu ändern.
Im kommenden Teil geht es um die Abweichungen vom Normalwert aus chinesischer Sicht.
Bleiben Sie gesund.
Ihr Frank Seefelder