Bewusstsein: Ungerechtes Leben.
Angela Metzlaff beantwortet Fragen von Lesern -
Heute: Wenn das Leben ungerecht erscheint
Liebe Angela,
was will mir das sagen, wenn ich vermehrt Ungerechtigkeit und Gewalt in meinem Leben erfahre ... besonders in Bezug auf meine Kinder ... dieses jedoch niemals ein Thema in der eigenen Familie war?
Diese Frage zu beantworten ist eine Herausforderung für mich, denn sie ist sehr komplex und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es sein kann, die universellen Gesetzmäßigkeiten zu verstehen und anzuwenden, wenn es wirklich ans "Eingemachte" geht.
Jede Mutter und jeder Vater hat den Wunsch seine Kinder vor der wachsenden Gewalt in dieser Welt zu schützen. Nach bestem Wissen und Gewissen bemühen wir uns den lieben Kleinen Achtsamkeit und einen liebevollen Umgang miteinander nahe zu bringen und stehen dann oft hilflos vor einer sich uns konträr präsentierenden Realität.
Wie alles im Leben, hat jedoch auch in diesem Fall die Medaille mehr als nur eine Seite.
Es wäre jetzt zu einfach und wenig wertschätzend, meiner lieben Leserin gegenüber, zu sagen: "Wir ernten das, was wir säen." Und doch ist es so, dass unsere innere Wahrnehmung das steuert, was wir im Außen als Realität erleben.
Ist diese innere Wahrnehmung genährt von Zweifel, Sorge, Angst ... belastenden Glaubenssätzen etc., wird sich uns die Welt im Außen dementsprechend präsentieren. Kinder sind dabei die gnadenlosesten Spiegel. Man könnte auch sagen, sie repräsentieren unseren eigenen jüngeren Teil.
Gerade als Eltern ist es von daher sehr wichtig, sich immer wieder zu reflektieren: "Worauf richte ich gerade meinen Fokus. Welchen Gefühlen und Gedanken gebe ich gerade Raum?" In meiner Wahrnehmung ist ein Grund für die Gewalt in der Welt, die Gewalt, die in den Innenwelten der Menschen präsent ist.
Viele Menschen sind immer noch in dem Muster gefangen, Dinge glauben tun zu müssen, um anderen zu gefallen, oder um es der Familie und dem Umfeld Recht zu machen. Sie nehmen sich und ihre Bedürfnisse und Wünsche nicht wirklich wahr und glauben oder hoffen, dass der Bewegrund "Ich meine es doch nur gut" oder "Hauptsache der Frieden in der Familie ist gesichert" diese subtile Gewalt gegen ihr Inneres rechtfertigt und ausgleicht.
Immer wieder beobachte ich z.B., dass Frauen wie Männer in Familienbetrieben einen Job verrichten, der ihren Fähigkeiten und Talenten wenig entspricht. Sie tun es, weil die Familie es von ihnen "verlangt" ... weil das eben so ist ;-) Ihr Herz schlägt jedoch oftmals für einen ganz andern Weg. (Dieses Beispiel soll einfach nur das Thema als solches verdeutlichen und ist auf viele Situationen übertragbar!)
Es ist essentiell, sich bewusst zu machen, dass auch diese Unterdrückung von Wünschen und Sehnsüchten eine Form von Gewalt ist ... Gewalt gegen sich selbst, gegen den eigenen Seelenplan. Kinder nehmen diese inneren "Kriegsschauplätze" der Eltern unbewusst sehr genau wahr. Sie haben ganz feine Antennen.
Vor allem die Kinder der neuen Zeit. Diese unterscheiden sich wiederum darin, dass sie entweder so zurückhaltend, feinfühlig und introvertiert sind, dass sie schnell in die Opferhaltung rutschen oder sie leben die von ihnen auf subtile Art und Weise empfundene "Ungerechtigkeit" aus, indem sie aggressiv und extrovertiert den sogenannten "Platzhirsch"mimen.
Meine Empfehlung, wenn sich jemand hier wiederfindet: Wenn jeder seine eigenen "inneren Kriegsschauplätze" befriedet, bedarf es keiner Seelenpartner mehr, die uns unsere inneren Kämpfe im Außen widerspiegeln. Und auch unsere Kinder sind unsere Seelenpartner ...
Wir haben auf der Seelenebene jede einzelne Beziehung genauso angezogen, wie sie sich uns in diesem Leben zeigt. Die erfüllenden und harmonischen Beziehungen genauso wie die verletzenden und schmerzhaften. Jede Beziehung beinhaltet eine wichtige Seelenlektion für uns, die wir entschieden haben zu lernen. All das haben wir als Seele ganz bewusst auf höhere Ebene entschieden, bevor wir in dieses Leben inkarniert sind. Denn nach nichts sehnt es unsere Seele mehr als nach Wachstum und Erkenntnissen, die uns unserer wahren Bestimmung näher bringen.
Das Vertrauen zu entwickeln, dass alles einem größeren göttlichen Plan obliegt, ist unerlässlich um eigenmächtig aus der Opfer, wie auch aus der Täterrolle auszusteigen. Nur so wird es uns gelingen unsere Themen zu meistern und zu bewältigen.
Unsere wahre Bestimmung ist es, unser wahres Selbst zu entfalten und durch das Erlangen der inneren Meisterschaft aufzusteigen. Durch die achtsame Klärung unserer Themen werden wir Schritt für Schritt zu jenen reinen, wahrhaftigen Wesen, die beginnen in jedem Menschen und in jeder Situation die Liebe und das Geschenk zu sehen, das auch in den schmerzhaftesten Beziehungen auf uns wartet.
Alle Seelengefährten, die uns auf diesem Weg begleiten sind dabei genau wie wir für sie, Lehrer und auch Schüler. So wie wir, im Laufe unserer Leben Täter und auch Opfer waren.
Ein anderer Aspekt ist der, dass gerade wenn es um unsere Kinder geht, wir als Eltern auch lernen dürfen loszulassen. Auch wenn die von mir oben angeführte Erklärung so anmutet: Wir sind nicht für alles verantwortlich, was unsere Kinder sagen und tun. Der Einfluss der Gesellschaft und des Umfelds spielt eine sehr große Rolle.
Diese grandiosen Seelen haben auch ihre eignen Themen und die klären sie am besten, wenn sie wissen, dass ihre Eltern gut geklärt und unterstützend hinter ihnen stehen.
Je früher Kinder lernen aus der inneren Einstellung von "Ich achte mich und ich achte Dich" zu leben, desto leichter wird es ihnen fallen, zu erkennen, dass wir immer auch einen eigenen Beitrag zu einer Situation geleistet haben - im Guten wie im Schlechten - bewusst und unbewusst.
Schuldzuweisungen wie z. B: "Da kann ich doch nichts dafür ... ich bin da vollkommen unschuldig. Der war so unfair und gemein ..." nähren eine alte Energie. Wenn wir Ungerechtigkeit erfahren, dann haben wir auch irgendwann (meist an anderer Stelle) Ungerechtigkeit gesät.
Zum Verständnis: Als mein Mann und ich vor mehr als 10 Jahren mit unserer Firma Konkurs gegangen sind, da wäre es einfach gewesen zu sagen: "Was können wir dafür? Wir sind von unserem Investor betrogen und belogen worden!" Stimmt!! Aber im Vorfeld haben wir uns selbst belogen und betrogen, aus Angst uns unbeliebt zu machen, sonst hätten wir nämlich schon viel früher die Reißleinen gezogen ;-)
Also, was immer mir in meinem Leben auch widerfährt, das Leben ist nicht unfair oder ungerecht. Das Leben macht uns lediglich schonungslos darauf aufmerksam, wo es in uns noch etwas zu klären gibt. Und ich weiß, dass diese "Pille" manchmal wirklich wirklich schwer zu schlucken ist ;-)
Ich freue mich, wenn meine Ausführungen dienlich sind, um etwas Licht ins Dunkle zu bringen und vielleicht so den Frieden in jedem Einzelnen von uns und somit in unserer wundervollen Welt unterstützen.
Bis zur nächsten Woche,
von Herz zu Herz
Angela Metzlaff